Iceland

Sonntag, 10. September 2017
Riding Trip to Reykjafoss

Wie jeden Vormittag arbeiteten Viktoria und ich am Morgen mit den sieben Jungpferden, wobei wir heute (am siebten Trainingstag) zum ersten Mal am Putzplatz im Sattel aufsaßen und anschließend die Pferde mit Sattel und Trense - jedoch ohne Reiter - longierten.
Da wir den drei jungen Hengsten einen freien Tag gönnten - die vergangenen Tage konnten wir bereits mit Reiter longieren - bot sich der Nachmittag für eine längere Reittour an. Daher verluden Magnús, Viktoria und ich nach dem Mittagessen jeweils ein Reitpferd in den Trailer und fuhren auf die andere Seite des Gletscherflusses, welcher das Tal Skagafjörðurs in zwei Ufer teilt. Dort begonnen wir gegen 14 Uhr unseren Ritt, der uns zunächst über Wiesen am Fluss entlang führte. Nebenbei passierten wir einige Heißwasserquellen (Hot Spots), in denen heißes Wasser aus der Erdkruste an die Oberfläche aufsteigt, und genossen eine traumhafte Aussicht auf die umliegenden Tafelberge. Schließlich überquerten wir einen Berg, um auf dessen anderer Seite über Feldwege zurück Richtung Trailer zu reiten. Trotz kräftigem Wind schafften wir es, uns auf den Pferden zu halten, und sogar einige Sonnenstrahlen schummelten sich durch die Wolkendecke. Hauptattraktion der Reittour war jedoch die Durchquerung des Flusses Svartá, der wegen der vergangenen Regentage eine starke Strömung führte und unsere Pferde - das Wasser bis zum Bauch reichend - beim Durchwaten herausforderte. Nach gelungener Durchquerung erreichten wir Fosslaug, ein Hot Pot, der mit Steinen und Torf direkt neben einer heißen Quelle errichtet wurde.

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16 Apr 2020

Sheep Gathering

September 24, 2017

Sonntag, 10. September 2017
Riding Trip to Reykjafoss

Wie jeden Vormittag arbeiteten Viktoria und ich am Morgen mit den sieben Jungpferden, wobei wir heute (am siebten Trainingstag) zum ersten Mal am Putzplatz im Sattel aufsaßen und anschließend die Pferde mit Sattel und Trense - jedoch ohne Reiter - longierten.
Da wir den drei jungen Hengsten einen freien Tag gönnten - die vergangenen Tage konnten wir bereits mit Reiter longieren - bot sich der Nachmittag für eine längere Reittour an. Daher verluden Magnús, Viktoria und ich nach dem Mittagessen jeweils ein Reitpferd in den Trailer und fuhren auf die andere Seite des Gletscherflusses, welcher das Tal Skagafjörðurs in zwei Ufer teilt. Dort begonnen wir gegen 14 Uhr unseren Ritt, der uns zunächst über Wiesen am Fluss entlang führte. Nebenbei passierten wir einige Heißwasserquellen (Hot Spots), in denen heißes Wasser aus der Erdkruste an die Oberfläche aufsteigt, und genossen eine traumhafte Aussicht auf die umliegenden Tafelberge. Schließlich überquerten wir einen Berg, um auf dessen anderer Seite über Feldwege zurück Richtung Trailer zu reiten. Trotz kräftigem Wind schafften wir es, uns auf den Pferden zu halten, und sogar einige Sonnenstrahlen schummelten sich durch die Wolkendecke. Hauptattraktion der Reittour war jedoch die Durchquerung des Flusses Svartá, der wegen der vergangenen Regentage eine starke Strömung führte und unsere Pferde - das Wasser bis zum Bauch reichend - beim Durchwaten herausforderte. Nach gelungener Durchquerung erreichten wir Fosslaug, ein Hot Pot, der mit Steinen und Torf direkt neben einer heißen Quelle errichtet wurde.

Fosslaug liegt direkt am Fluss Svartá, der ein paar Meter weiter den Wasserfall Reykjafoss herunter fällt. Auch dieser stellte ein Highlight des Rittes dar, denn Reykjafoss ist der größte und beeindruckendste Wasserfall in dieser Gegend.
Von dort ritten wir nur noch ein kurzes Stück zurück zum Trailer, welcher bei unserer Rückkehr von Schafen umringt war - wir waren mitten in einen Schafabtrieb geraten. Nach kurzer Absprache mit den isländischen Farmern konnten wir jedoch unsere Pferde verladen und bahnten uns mit dem Auto den Weg durch die Schafherde.
Trotz kühler zehn Grad Celsius und kräftigem Wind genoss ich den rund zweistündigen Ritt im "Nordland" Islands, da sich die Landschaft tatsächlich völlig von den anderen beiden Regionen unterscheidet, in denen ich bisher unterwegs war.

Montag, 11. September 2017
Sheep gathering & Fosslaug & Northern lights

Heute wollten wir sozusagen am zweiten Teil des Schafabtriebs teilnehmen: das Sortieren der Schafe im Schafspferch. Bereits am Vortag wurden die Schafe in der Region des nächstliegenden Schafspferch aus den Bergen in das Tal abgetrieben, sodass bereits neun Uhr morgens mit dem Sortieren der Schafe begonnen werden konnte.
Da Magnús, Ása, Viktoria und ich beschlossen zum Schafspferch zu reiten statt mit dem Auto zu fahren, machten wir uns neun Uhr mit insgesamt acht Pferden auf den Weg. So ritten wir eine reichliche Dreiviertelstunde auf der ehemaligen Ringstraße entlang zum Schafspferch, wo bereits mehrere tausend Schafe von Farmern aussortiert und separiert wurden. Auch Viktoria und ich halfen bei der Arbeit im Schafspferch, wobei uns diese recht schnell ins Schwitzen brachte - trotz kühler acht Grad Celsius.
Zuerst muss ein Farmer seine Schafe erkennen, wobei alle Schafe eine Marke mit Nummer am Ohr tragen und jede Farm durch eine eigene Nummer gekennzeichnet ist. Sobald der Farmer eines seiner Schafe entdeckt, wird dieses entweder an den Hörnern oder am Nacken gepackt und zwischen die eigenen Beine geklemmt, sodass man förmlich auf dem bockenden Schaf reitet und dieses anschließend bis zum jeweiligen kleineren Pferch zerrt. Jede Farm hat im großen Schafspferch einen kleineren, sodass bis zum Mittag alle Schafe in die kleinen Pferche separiert werden. Diese jährliche Tradition bringt nicht nur isländische Farmer zusammen, sondern ganze Familien: So helfen bereits Kinder beim Separieren der Schafe mit, während sich die schon älteren Frauen um Kaffee und Kekse kümmern. Denn der Schafabtrieb ist wahrhaftig ein "social event", was bedeutet, dass Klatsch und Tratsch sowie Neuigkeiten ausgetauscht werden und Freunde sowie Familien gemeinsam Zeit verbringen. So ist die Methode des Schafe-Sortierens zwar recht ineffektiv und zeitaufwendig, da jeder Farmer alle Schafe nach seiner Nummer absucht, doch die Farmer lieben diese jährliche Tradition und die gemeinsame Zeit miteinander, sodass effektivere und zeitsparendere Methoden beiseite geschoben werden.
Sobald ein Farmer all seine Schafe beisammen hat, werden diese entweder mit einem Transporter oder Anhänger abtransportiert oder direkt zu den Weiden getrieben. Tatsächlich treiben so manche

Farmer ihre Schafe zu Fuß mehr als acht Kilometer entlang der Ringstraße zu ihrer Farm, wobei diese von Reitern unterstützt werden. Wir ritten glücklicherweise ohne Schafe zurück, sodass Viktoria und ich direkt nach unserer Rückkehr gegen 13.30 Uhr unsere drei Junghengste trainieren konnten. Mittlerweile longieren wir uns gegenseitig und versuchen nach und nach eine Zügelverbindung zum Pferdemaul aufzubauen.
Nach einem späten Mittagessen fuhren wir schließlich mit dem Auto erneut zu dem Wasserfall Reykjafoss, zu dem wir bereits am Vortag mit den Pferden geritten waren und badeten oberhalb des Wasserfalls in dem Hot Pot Fosslaug - wohlbemerkt bei Sonnenschein, jedoch einer Außentemperatur von sieben Grad Celsius und Wind. Im heißen Wasser sitzend lauschten wir dem Rauschen des Wasserfalls und genossen den Ausblick auf die seit vergangener Nacht verschneiten Berggipfel. Alleine die Vorstellung, im natürlich heißen Wasser zu sitzen, während zwei Meter weiter kaltes Gletscherwasser im Fluss hinunter strömt, machte das Baden in der heißen Quelle zu etwas Besonderem. Allerdings mussten wir fest die Zähne zusammenbeißen, als wir uns, aus dem warmen Wasser kommend, im kalten Wind umziehen und anschließend in der kühlen Abendluft zurück zum Auto laufen mussten.
In der Nacht hatte ich das Glück, zum ersten Mal die berüchtigten Nordlichter unter freien Himmel beobachten zu können, da diese nur in klaren und kalten Nächten zu sehen sind. Aufgrund ihrer Bewegung waren sie über Miðsitja nur rund zwanzig Minuten sichtbar - für mich jedoch ausreichend, um diese wenigstens einmal real erlebt zu haben.

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