01. Juli - 04. Juli 2017
"Der Weg ist das Ziel." lautet ein altbekanntes Sprichwort und war auch mein Lebensmotto der vergangenen vier Tage.
Nachdem ich mich in meiner ersten Woche in Isand an das isländische Farmleben gewöhnt hatte, wurde es Zeit Neues zu erleben: ein Roadtrip auf der Ringstraße rund um Island. Die Ringstraße führt über 1 332 Kilometer rund um Island und bietet nicht nur vielfältige Landschaften und eine herausragende Geologie, sondern auch ein wahres Abenteuer.
Nach der Lebensweisheit "Nutze jede Chance, die dir gegeben wird." gelang es mir geschickt, mich in einen viertägigen Ausflug auf der Ringstraße einzuklinken: Gabriela, eine Tschechin, welche die Sommermonate über in Skógar auf einem Campingplatz arbeitet, hatte sich für ihre freien Tage einen Ausflug in den Norden Islands geplant, sodass ich mich geradezu selbst dazu einlud, sie zu begleiten. Kennengelernt hatten wir uns vier Tage vor Beginn unseres Roadtrips, als sie mir den berühmten Wasserfall Skógafoss zeigte. Flexibel wie die Isländer sind, hatte auch ich keine Schwierigkeiten, selbst einige Tage frei zu bekommen, sodass unser Abenteuer starten konnte.
1. Etappe: DER SÜDEN
Freitagabend wurde ich von der Farm in Hvolsvöllur zum rund 60 Kilometer entfernten Skógar gefahren, von wo aus Gabriela und ich unseren Roadtrip zehn Uhr abends starten. Da momentan sowieso andauerndes Tageslicht herrscht, entschieden wir uns dafür, unsere erste Etappe nachts zu meistern, um Touristengruppen zu meiden (die Touristenzahlen im Süden Island steigen jährlich).
Zuerst fuhren wir zum Sólheimajökull, einer Eiszunge des Mýrdalsjökull (viertgrößter Gletscher Islands), wo wir unmittelbar an das Gletschereis spazierten. Unser nächstes Ziel war das Naturschutzgebiet Dyrhólaey. Dort genossen wir eine wunderschöne Aussicht auf den schwarzen Basaltstrand Reynisfjara sowie auf mächtige, frei stehende Basaltfelsen. Auch kleine Kolonien der putzigen Papageitaucher, welche in den Klippen des Plateaus nisteten, entgingen uns nicht. Anschließend fuhren wir nach Vik í Mýrdal zum schwarzen Basaltstrand, der aufgrund seiner schönen Basaltformationen zu den ungewöhnlichsten Stränden Europas gerechnet wird. Nach einem mitternächtlichen Strandspaziergang erlebten wir auf der weiteren Wegstrecke unglaubliche Vegetationswechsel: von violetten Lupinenwiesen über schwarze Lavafelder und moosbedecktem Geröll bis hin zu schneeweißen Gletschern und grün leuchtenden Bergen. Als wir nach einer mehrstündigen Fahrt schließlich den im Südosten gelegenen Skaftafell-Nationalpark erreichten, hatten wir das Gefühl durch verschiedene Länder gereist zu sein. Drei Uhr morgens wagten wir uns zum Fuß des Gletschers Skaftafellsjökull, dessen Schönheit wir - ungestört von Touristen - bei "Sonnenaufgang" genießen konnten. Erst vier Uhr morgens krochen wir in unser Zelt,
pphan-info
32 chapters
16 Apr 2020
September 24, 2017
01. Juli - 04. Juli 2017
"Der Weg ist das Ziel." lautet ein altbekanntes Sprichwort und war auch mein Lebensmotto der vergangenen vier Tage.
Nachdem ich mich in meiner ersten Woche in Isand an das isländische Farmleben gewöhnt hatte, wurde es Zeit Neues zu erleben: ein Roadtrip auf der Ringstraße rund um Island. Die Ringstraße führt über 1 332 Kilometer rund um Island und bietet nicht nur vielfältige Landschaften und eine herausragende Geologie, sondern auch ein wahres Abenteuer.
Nach der Lebensweisheit "Nutze jede Chance, die dir gegeben wird." gelang es mir geschickt, mich in einen viertägigen Ausflug auf der Ringstraße einzuklinken: Gabriela, eine Tschechin, welche die Sommermonate über in Skógar auf einem Campingplatz arbeitet, hatte sich für ihre freien Tage einen Ausflug in den Norden Islands geplant, sodass ich mich geradezu selbst dazu einlud, sie zu begleiten. Kennengelernt hatten wir uns vier Tage vor Beginn unseres Roadtrips, als sie mir den berühmten Wasserfall Skógafoss zeigte. Flexibel wie die Isländer sind, hatte auch ich keine Schwierigkeiten, selbst einige Tage frei zu bekommen, sodass unser Abenteuer starten konnte.
1. Etappe: DER SÜDEN
Freitagabend wurde ich von der Farm in Hvolsvöllur zum rund 60 Kilometer entfernten Skógar gefahren, von wo aus Gabriela und ich unseren Roadtrip zehn Uhr abends starten. Da momentan sowieso andauerndes Tageslicht herrscht, entschieden wir uns dafür, unsere erste Etappe nachts zu meistern, um Touristengruppen zu meiden (die Touristenzahlen im Süden Island steigen jährlich).
Zuerst fuhren wir zum Sólheimajökull, einer Eiszunge des Mýrdalsjökull (viertgrößter Gletscher Islands), wo wir unmittelbar an das Gletschereis spazierten. Unser nächstes Ziel war das Naturschutzgebiet Dyrhólaey. Dort genossen wir eine wunderschöne Aussicht auf den schwarzen Basaltstrand Reynisfjara sowie auf mächtige, frei stehende Basaltfelsen. Auch kleine Kolonien der putzigen Papageitaucher, welche in den Klippen des Plateaus nisteten, entgingen uns nicht. Anschließend fuhren wir nach Vik í Mýrdal zum schwarzen Basaltstrand, der aufgrund seiner schönen Basaltformationen zu den ungewöhnlichsten Stränden Europas gerechnet wird. Nach einem mitternächtlichen Strandspaziergang erlebten wir auf der weiteren Wegstrecke unglaubliche Vegetationswechsel: von violetten Lupinenwiesen über schwarze Lavafelder und moosbedecktem Geröll bis hin zu schneeweißen Gletschern und grün leuchtenden Bergen. Als wir nach einer mehrstündigen Fahrt schließlich den im Südosten gelegenen Skaftafell-Nationalpark erreichten, hatten wir das Gefühl durch verschiedene Länder gereist zu sein. Drei Uhr morgens wagten wir uns zum Fuß des Gletschers Skaftafellsjökull, dessen Schönheit wir - ungestört von Touristen - bei "Sonnenaufgang" genießen konnten. Erst vier Uhr morgens krochen wir in unser Zelt,
um unseren verdienten Schlaf nachzuholen - bei kühlen acht Grad Celsius. Da mich auf meiner Reise jedoch nur mein leichter Sommerschlafsack begleitete, war dies für mich auch die letzte Nacht im Freien.
2.Etappe: DER OSTEN
Nach einer kühlen Nacht wagte ich elf Uhr morgens den kurzen Aufstieg zum "schwarzen" Wasserfall Svartifoss, der zwar vergleichsweise wenig Wasser führt, aber malerisch über eine aus langen Basaltsäulen bestehende Felskante stürzt. Nach einem kleinen Frühstück am Wasserfall trafen Gabriela und ich uns schließlich gegen zwölf Uhr wieder am Zeltplatz, von wo aus wir unsere Fahrt entlang herrlicher Gletscherläufe, Seen und hoher Berge fortsetzten. Unser erstes Ziel war der berühmte Gletschersee Jökulsárlon: In dem bis zu 248 Meter tiefem See treiben zahllose Eisberge in bizarren Formen, die in Farben von weiß bis blau im klaren Wasser leuchten. Auch auf einen Ausblick auf den schwarzen Strand mit im Meerwasser treibenden Eisblöcken mussten wir nicht verzichten, sodass ich die herrliche Gletscherlagune wohl noch für lange Zeit in Erinnerung behalten werde. Nach einem kurzen Lebensmitteleinkauf in Höfn, eine Gemeinde der wohl jüngsten Städte Islands mit hervorragend geschütztem Naturhafen, gelangten wir auf unserer Weiterfahrt schließlich zu dem Ort Djúpivogur, welcher besonders schön auf einer Landzunge liegt und von dem aus wir die nur zwei Quadratkilometer große Insel Papey bestaunten.
Obwohl wir den Tag überwiegend fahrend verbrachten, genoss ich jeden einzelnen Moment und die wunderbaren Ausblicke auf das Meer.
Eine steile und kurvige Gebirgsstraße über einen 532 Meter hohen Pass verkürzte nicht nur die Ringstraße um einige Kilometer, sondern bescherte uns mit einer fantastischen Aussicht auf eine Schlucht, zahlreiche Wasserfälle sowie moosbedecktes Vulkangestein. Nach einer mehrstündigen Fahrt erreichten wir schließlich den fünftgrößten See des Landes Lagarfljót, dessen Wasser durch die Schwebstoffe milchig grün gefärbt ist. Am Ufer des Sees gelegen befindet sich Islands größter Wald Hallormsstaðaskógur, in welchem wir unsere erste
Campingmahlzeit als Abendessen einnahmen - natürlich Spaghetti mit Pesto, Tomaten und Käse. Das sonst recht baumlose Island zeigte sich hier von einer eher lieblichen Seite mit vornehmlich Birken und Lärchen.
Erst nach neun Uhr setzten wir unsere Fahrt über eine karge Hochebene fort, überquerten Lavageröll und schier endlos düstere Mondlandschaften umgeben von hohen, überwiegend schneebedeckten Bergen - eine grandiose landschaftliche Kulisse. Inmitten der Einöde erheben sich wie mächtige Klötze subglaziale Tafelvulkane sichtbar aus der Lavawildnis. Um Mitternacht erreichten wir das Solftarenfeld Hverarönd, dass sich bereits von weitem durch den penetranten Schwefelgestank ankündigte. In einem der schönsten Solfatarenfelder Islands brodeln hier viele kochende Schlammtöpfe (tiefe Löcher, in denen heißer Schlamm brodelt), Solfataren (schwefelhaltige Dampfquellen) und Schwefelablagerungen. Dort konnten wir - ganz für uns alleine - bei einem mitternächtlichen Spaziergang den Anblick genießen. Zwei Uhr morgens murmelte ich mich schließlich in meinen Schlafsack ein, wobei ich die Nacht jedoch im Auto auf dem Campingplatz direkt am Ufer des sogenannten Mückensees Mývatn verbrachte, während Gabriela das Zelt für sich alleine hatte.
3. Etappe: DER NORDEN (Mývatn)
Zehn Uhr morgens genossen wir unser Camping-Frühstück mit Kaffee und Tee am Mývatn, welcher vor langer Zeit im Zuge einiger Vulkanausbrüche entstanden war (Lava staute das Wasser auf). Sogar von den zahllosen Zuckmücken, die dem See seinen Namen gaben, blieben wir verschont. In der Umgebung des Mývatn finden sich viele Spuren vergangener und gegenwärtiger vulkanischer Aktivitäten, so der Ringwallkrater Hverfjall, den wir am Vormittag begleitet von eisigem Wind bestiegen - wohlgemerkt mit Mütze und Handschuhen. Hervorzuheben ist weiter das Schluchtengewirr von Dimmuborgir (=dunkle Burgen), durch welches wir am Nachmittag spazierten, natürlich umgeben von zahlreichen Touristen, bevor wir auf der Halbinsel Kálfaströnd Lavasäulen bestaunten und in Skútustaðir schöne Pseudokrater bewunderten. Anschließend hatten wir eine wahrhafte Island-Erfahrung: mit Campingkocher
zubereitetes Mittagessen auf einem Plateau mit wunderschöner Aussicht über den Mývatn, allerdings in eisiger Kälte und Wind.
Am frühen Abend besichtigten wir den gewaltigen, 44 Meter hohen Wasserfall Dettifoss sowie den kleineren Wasserfall Selfoss. Danach erholten wir uns im heißen Naturpool Mývatn Nature Baths, einer Miniaturausgabe der famosen Blauen Lagune: Das mineralhaltige Wasser kommt mit einer Temperatur von 130 Grad Celsius aus 2 500 Meter Tiefe und wird nach Abkühlung mit einer Temperatur von 36 bis 40 Grad Celsius in den Badesee geleitet.
Nach dieser wundervollen Entspannung kochten wir anschließend unser mitternächtliches Abendessen auf dem Rastplatz einer kleinen Tankstelle. Trotz geringfügiger Kochausstattung schafften wir es, eine fantastische Reispfanne mit Champignons und Tomaten zu kochen, sodass wir gestärkt unsere Fahrt nach Akureyri fortsetzen konnten. Auf dem Weg besichtigten wir noch den beeindruckenden "Wasserfall der Götter" Goðafoss, bevor wir uns schließlich um zwei Uhr morgens zufrieden auf einem Campingplatz in einem Wald Akureyris niederließen.
4. Etappe: DER WESTEN
Nachdem wir unser eigentliches Ziel Mývatnssveit nun erfolgreich gemeistert und ausgiebig erkundet hatten, verbrachten wir den Montag überwiegend im Auto, da wir die im Westen gelegene Strecke der Ringstraße relativ schnell überwinden wollten. So fuhren wir stundenlang an Fjorden, weiten Feldern und Wiesen entlang, passierten Gebirgspässe und Täler und bestiegen den Vulkan Grábrók , welcher in der vulkanisch aktiven Zone des zentralisländischen Grabens liegt. Unseren langen Tag im Auto beendeten wir schließlich auf einem kleinen Campingplatz in Hlaðir, nahe gelegen der Stadt Borgarnes, wo wir uns aufgrund des Regens schon elf Uhr abends in unser Zelt, beziehungsweise ich in unser Auto, verkrochen.
5. Etappe: WANDERUNG ZUM GLYMUR
Der letzte Tag unseres Ringroad Trips lieferte uns ein weiteres Highlight: eine Wanderung zum Wasserfall Glymur. Nicht unweit unseres nächtlichen Campingplatzes begannen wir zur Mittagszeit unseren abenteuerlichen Aufstieg entlang des Flusses Botnsá: So krochen wir durch eine kleine Lavahöhle, überquerten den Fluss mithilfe eines quer über dem Fluss liegenden Baumstamms und erklommen einen steilen Pfad in die Felsen empor - teilweise an schwindelerregenden Abgründen entlang. Belohnt wurden wir mit einer wunderschönen Aussicht auf den zweithöchsten Wasserfall Islands (Fallhöhe 195 Meter), der in eine dunkle, moosbewachsene Klamm stürzt. Oberhalb der Abruchkante mussten wir den Fluss durchwaten, wobei unsere Füße von eisigem Flusswasser umspült wurden und spitze Steine die Durchquerung erschwerten. Am anderen Flussufer angelangt erfolgte schließlich der Abstieg, wobei
wir uns den Weg hinab über Steingeröll mehr oder weniger errieten und durch Büsche erkämpften.
Nach dreistündiger Wanderung gönnten wir uns anschließend ein letztes Campingessen am Ufer eines Flusses in der Nähe des Thingvellir-Nationalparks, welchen wir auf unserer Rückfahrt auch durchquerten. Noch immer von den diversen Landschaften Islands verzaubert beendeten wir unseren Ausflug schließlich acht Uhr abends zurück auf der Farm, wo ich mich am Abend natürlich auch gleich zu einem Ausritt aufmachte.
Zusammengefasst bin ich stolz auf mich, diese einmalige Chance genutzt zu haben. Vor meiner Ankunft in Island hatte ich mir nicht annähernd vorstellen können, so viele verschiedene Regionen Islands bestaunen zu können, und auch wenn dieser kurze Roadtrip sehr viel Zeit im Auto erforderte, bereitete mir dieser Ausflug trotzdem unheimlich viel Spaß. Darüber hinaus habe ich wahrhafte Island-Erlebnisse sammeln können, wie beispielsweise das Kochen im Freien auch unter schlechten Wetterverhältnissen. Am schönsten waren natürlich trotzdem die Ausblicke auf die zahlreichen Gletscher und Wasserfälle sowie die Durchquerung der einöden Hochebene.
1.
About this book
2.
Es ist soweit: Island, ich komme!
3.
Golden Circle Tour
4.
Icelandic Farmlife
5.
Ringroad Trip
6.
Von Kühen, Kälbern und Bullen
7.
Glacier Hike
8.
Seljalandsfoss & Gljúfurárfoss
9.
Lava Centre
10.
Icelandic Adventure
11.
Was man auf der Farm erlebt...
12.
Islandpferde
13.
Short Trip
14.
Vestmannaeyjar
15.
To new beginnings
16.
Hraðastadir Farm Zoo
17.
Short Trip
18.
Hveragerði
19.
Typisch isländisch
20.
Snaefellsnes
21.
Reykjavík
22.
Icelandic Riding Tour
23.
Mountain Hike
24.
Menningarnótt / Culture Night
25.
Hraunfossar & Canyon
26.
To new beginnings
27.
Sheep Gathering in the Mountains
28.
Farm Life on Miðsitja
29.
Jungpferde einreiten
30.
Sheep Gathering
31.
Akureyri & Horse Round-Up
32.
Everything comes to an end
Create your own travel blog in one step
Share with friends and family to follow your journey
Easy set up, no technical knowledge needed and unlimited storage!