Indochina

Unglaublich! Eine Stunde Flugzeit und wir befinden uns in einer komplett anderen Welt. Vom "Winter" in den Sommer, vom hektischen Gewusel und lärmigen Strassenverkehr Vietnams ins verschlafene und wenig besiedelte Land Laos. Luang Prabang in Laos ist ein kleines, beschauliches Städtchen am Mekong mit viel Charme und vielen alten Tempeln und Mönchen. Wohlgemerkt, das 30'000 Seelendorf ist die zweitgrösste Stadt in Laos. So gemütlich war Hoi An wahrscheinlich vor 20 oder 30 Jahren auch noch, als es von Touris noch nicht so stark besucht wurde.
Jeden morgen um 6 Uhr gehen die Mönche, in ihren orangen Wickeltüchern, auf ihren Almosengang durch den Ort und lassen sich von den Gläubigen, die am Strassenrand alle schön in einer Reihe sitzen, eine handvoll gekochten Klebreis geben (sticky rice). Die Gläubigen bessern so ihr Karma auf für die Wiedergeburt. Dieses Ritual ist leider inzwischen zu einem Touristenspektakel geworden. Die Touris setzen sich auch in die Reihen und lassen sich zusammen mit den vorbeiziehenden Mönchen von ihren Begleitern fotografieren, mit Blitzlicht selbstverständlich, denn es ist ja noch dunkel. Wir haben uns das auch angesehen, aber etwas aus der Ferne und ohne Kamera.
Da wir schon so früh auf den Beinen waren, nutzten wir auch gleich die Gelegenheit, eine der Tempelanlagen in aller Ruhe bei Sonnenaufgang zu besichtigen.

Für morgen haben wir eine 2 Tagestour mit Biking, Trekking, Bootsfahrt und einer Übernachtung, abgelegen im Dorfe einer ethnischen Minderheit (Kmhu) gebucht. Wir wählen schon mal unsere Bikes aus (gute Hardtails von Specialized) und passen sie auf uns an. Im Gespräch mit dem dortigen Bike-Manager, einem Engländer, der bereits seit 5 Jahren in Laos wohnt, erfahren wir noch einige Hintergrundinformtionen über dieses arme Land mit den freundlichen, zurückhaltenden Bewohnern.

27./28.1.18: 2 Tages Adventure Tour:
Zuerst darf ich erwähnen, dass ich äusserts stolz auf Suzette bin, dass wir uns zusammen auf dieses Abenteuer einlassen. In der Nacht hat es völlig unerwartet etwa 3 Stunden lang kräftig geregnet, aber just auf unser Frühstück aufgehört.
Um 8:20 Uhr treffen wir in der Bike-Garage von Tiger-Trails, einem nachhaltigen Tourveranstalter ein und lernen unsere Tourgefährten, 2 junge Amerikanerinnen und einen jungen Engländer kennen, welche im Ort für eine Freiwilligenorganisation als Englischlehrer tätig sind.
Als sich unser sympathischer "local tour guide" vorstellt, zweifeln wir zuerst, ob wir auf der richtigen Tour sind, da er sich in eine warme Jacke gehüllt und mit Flip Flops aufs Bike schwingt.
Als wir nach ca. 10 km auf die mit Schlaglöchern und Pfützen übersäte Lehmpiste einbiegen sind wir plötzlich in einer anderen Welt. Fahrzeuge jeglicher Art sind auf einmal nicht mehr vorhanden und die Landschaft ist von Urwald und Teakwäldern gezeichnet. Eine Welt abseits von jeglicher Technik. Nach rund 4 Stunden auf dem Velo und Temperaturen um 33 Grad, sind wir froh, dass wir die Velos abgeben können und für die Flussüberquerung in einem Weidling Platz nehmen dürfen. Nach dem Besuch in einem Elephantengehege geht es auf Schusters Rappen gut eine Stunde weiter ins Dorf der Kmhu's, einer Ethnie welche für unser Verständnis noch lebt wie vor 200 Jahren.
Der Fuchspfad durch den Urwald, bewirtschaftete Felder und die direkte Begegnung mit einem halbwilden Elefanten waren sehr imposant. Der Eindruck, den wir im Dorf erhielten übertraf das ganze jedoch noch. In dieses Dorf geht nur Tiger-Trail mit seinen Touris und dies nur 2 mal pro Woche mit maximal 8 Personen. Daher wirkte die Dorfgemeinschaft mit ihren 83 Familien und rund 400 Einwohnern auf uns auch sehr authentisch. Da gibt es ausser wenigen kleinen Solarpanelen und einem Generator für eine Musikanlage keinen Strom. Keine Wege oder Vorplätze sind zementiert oder asphaltiert. Ausser Bierdosen, einigen zeitgemässen Kleidern der Teenagergeneration und wenigen Motorrädern erinnert hier gar nichts an die heutige Zeit. Die Hütten sind aus Bambus, ganz wenige, neuere aus Ziegelsteinen. Hühner, Schweine, Hunde, Katzen sind freilaufend und die ach so herzigen Kinder spielen mit Holz, Bambus oder mit PET-Flaschen, wenn sie nicht gerade ihre Eltern beim Kochen, der Hausarbeit oder der Kinderbetreuung unterstützen. Unser Nachtlager ist in einer Bambushütte auf einer dünnen Matte, welche auf einem Bambusrost liegt. Die Köperhygiene wird in einem kleinen Raum, welcher ein Steh-WC und einen gemauerten Brunnen enthält ausgeführt. "Geduscht" und die Fäkalien weggespült wird mit einer Pfanne, mit der aus dem Brunnen Wasser geschöpft wird.
Gekocht wird in der Hütte am Boden auf offenem Feuer. Aber auch hier war zum guten Abendessen ein Bier (allerdings ungekühlt) verfügbar. Bier ist übrigens in Südostasien sehr populär, günstig und hat speziell in Laos eine lange Tradition.
Als sich der Himmel in der Nacht mit Wolken überzog und alle Solarlichter im Dorf gelöscht waren, wurde uns bewusst, dass wir zeitlebens noch nie eine so stockdunkle und zudem so ruhige Nacht erlebt hatten. Einfach absolut keine Emissionen der Neuzeit waren wahrnehmbar.
Wir stehen etwas gerädert auf, da wir Weichbettschläfer nicht an die harten Unterlagen gewohnt sind. Während wir frühstücken, herrscht bei der Familie gegenüber bereits reges Treiben. Si, unser Guide, erklärt uns, dass die Dorfgemeinschaft heute ein Fest feiert. Die einladende Familie stellt das Lokal und ein Schwein und die Gäste bringen den Rest. Vor allem Bier und Lao-Lao Reis-Whiskey! Die Frauen kümmern sich um das Essen und die Männer treiben das auserwählte, quiekende Schwein, welches am hinteren rechten Huf an einem Strick angebunden ist, durch das Dorf.
Heute steht uns eine 2-stündige Urwaldwanderung und das Bad bei einem Wasserfall bevor. Mit der rasanten Bootsfahrt mit dem motorisierten Weidling flussabwärts und der anschliessenden holprigen "Cabrioletfahrt" mit einem Songtheo (eine Art Lastwagen Tuk-Tuk) endet dieses prägende Abenteuer.
Als Abschluss gibt es ein wunderbares Nachtessen gerade vis à vis unser neuen Unterkunft in Luang Prabang und am Ufer des Mekong. Wir stossen auf unsere Tour und den Sieg von Roger Federer beim Australia Open an.

suzette.fischer

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16 Apr 2020

Luang Prabang, Laos

January 25, 2018

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Khoum XiengThong Boutique Villa

Unglaublich! Eine Stunde Flugzeit und wir befinden uns in einer komplett anderen Welt. Vom "Winter" in den Sommer, vom hektischen Gewusel und lärmigen Strassenverkehr Vietnams ins verschlafene und wenig besiedelte Land Laos. Luang Prabang in Laos ist ein kleines, beschauliches Städtchen am Mekong mit viel Charme und vielen alten Tempeln und Mönchen. Wohlgemerkt, das 30'000 Seelendorf ist die zweitgrösste Stadt in Laos. So gemütlich war Hoi An wahrscheinlich vor 20 oder 30 Jahren auch noch, als es von Touris noch nicht so stark besucht wurde.
Jeden morgen um 6 Uhr gehen die Mönche, in ihren orangen Wickeltüchern, auf ihren Almosengang durch den Ort und lassen sich von den Gläubigen, die am Strassenrand alle schön in einer Reihe sitzen, eine handvoll gekochten Klebreis geben (sticky rice). Die Gläubigen bessern so ihr Karma auf für die Wiedergeburt. Dieses Ritual ist leider inzwischen zu einem Touristenspektakel geworden. Die Touris setzen sich auch in die Reihen und lassen sich zusammen mit den vorbeiziehenden Mönchen von ihren Begleitern fotografieren, mit Blitzlicht selbstverständlich, denn es ist ja noch dunkel. Wir haben uns das auch angesehen, aber etwas aus der Ferne und ohne Kamera.
Da wir schon so früh auf den Beinen waren, nutzten wir auch gleich die Gelegenheit, eine der Tempelanlagen in aller Ruhe bei Sonnenaufgang zu besichtigen.

Für morgen haben wir eine 2 Tagestour mit Biking, Trekking, Bootsfahrt und einer Übernachtung, abgelegen im Dorfe einer ethnischen Minderheit (Kmhu) gebucht. Wir wählen schon mal unsere Bikes aus (gute Hardtails von Specialized) und passen sie auf uns an. Im Gespräch mit dem dortigen Bike-Manager, einem Engländer, der bereits seit 5 Jahren in Laos wohnt, erfahren wir noch einige Hintergrundinformtionen über dieses arme Land mit den freundlichen, zurückhaltenden Bewohnern.

27./28.1.18: 2 Tages Adventure Tour:
Zuerst darf ich erwähnen, dass ich äusserts stolz auf Suzette bin, dass wir uns zusammen auf dieses Abenteuer einlassen. In der Nacht hat es völlig unerwartet etwa 3 Stunden lang kräftig geregnet, aber just auf unser Frühstück aufgehört.
Um 8:20 Uhr treffen wir in der Bike-Garage von Tiger-Trails, einem nachhaltigen Tourveranstalter ein und lernen unsere Tourgefährten, 2 junge Amerikanerinnen und einen jungen Engländer kennen, welche im Ort für eine Freiwilligenorganisation als Englischlehrer tätig sind.
Als sich unser sympathischer "local tour guide" vorstellt, zweifeln wir zuerst, ob wir auf der richtigen Tour sind, da er sich in eine warme Jacke gehüllt und mit Flip Flops aufs Bike schwingt.
Als wir nach ca. 10 km auf die mit Schlaglöchern und Pfützen übersäte Lehmpiste einbiegen sind wir plötzlich in einer anderen Welt. Fahrzeuge jeglicher Art sind auf einmal nicht mehr vorhanden und die Landschaft ist von Urwald und Teakwäldern gezeichnet. Eine Welt abseits von jeglicher Technik. Nach rund 4 Stunden auf dem Velo und Temperaturen um 33 Grad, sind wir froh, dass wir die Velos abgeben können und für die Flussüberquerung in einem Weidling Platz nehmen dürfen. Nach dem Besuch in einem Elephantengehege geht es auf Schusters Rappen gut eine Stunde weiter ins Dorf der Kmhu's, einer Ethnie welche für unser Verständnis noch lebt wie vor 200 Jahren.
Der Fuchspfad durch den Urwald, bewirtschaftete Felder und die direkte Begegnung mit einem halbwilden Elefanten waren sehr imposant. Der Eindruck, den wir im Dorf erhielten übertraf das ganze jedoch noch. In dieses Dorf geht nur Tiger-Trail mit seinen Touris und dies nur 2 mal pro Woche mit maximal 8 Personen. Daher wirkte die Dorfgemeinschaft mit ihren 83 Familien und rund 400 Einwohnern auf uns auch sehr authentisch. Da gibt es ausser wenigen kleinen Solarpanelen und einem Generator für eine Musikanlage keinen Strom. Keine Wege oder Vorplätze sind zementiert oder asphaltiert. Ausser Bierdosen, einigen zeitgemässen Kleidern der Teenagergeneration und wenigen Motorrädern erinnert hier gar nichts an die heutige Zeit. Die Hütten sind aus Bambus, ganz wenige, neuere aus Ziegelsteinen. Hühner, Schweine, Hunde, Katzen sind freilaufend und die ach so herzigen Kinder spielen mit Holz, Bambus oder mit PET-Flaschen, wenn sie nicht gerade ihre Eltern beim Kochen, der Hausarbeit oder der Kinderbetreuung unterstützen. Unser Nachtlager ist in einer Bambushütte auf einer dünnen Matte, welche auf einem Bambusrost liegt. Die Köperhygiene wird in einem kleinen Raum, welcher ein Steh-WC und einen gemauerten Brunnen enthält ausgeführt. "Geduscht" und die Fäkalien weggespült wird mit einer Pfanne, mit der aus dem Brunnen Wasser geschöpft wird.
Gekocht wird in der Hütte am Boden auf offenem Feuer. Aber auch hier war zum guten Abendessen ein Bier (allerdings ungekühlt) verfügbar. Bier ist übrigens in Südostasien sehr populär, günstig und hat speziell in Laos eine lange Tradition.
Als sich der Himmel in der Nacht mit Wolken überzog und alle Solarlichter im Dorf gelöscht waren, wurde uns bewusst, dass wir zeitlebens noch nie eine so stockdunkle und zudem so ruhige Nacht erlebt hatten. Einfach absolut keine Emissionen der Neuzeit waren wahrnehmbar.
Wir stehen etwas gerädert auf, da wir Weichbettschläfer nicht an die harten Unterlagen gewohnt sind. Während wir frühstücken, herrscht bei der Familie gegenüber bereits reges Treiben. Si, unser Guide, erklärt uns, dass die Dorfgemeinschaft heute ein Fest feiert. Die einladende Familie stellt das Lokal und ein Schwein und die Gäste bringen den Rest. Vor allem Bier und Lao-Lao Reis-Whiskey! Die Frauen kümmern sich um das Essen und die Männer treiben das auserwählte, quiekende Schwein, welches am hinteren rechten Huf an einem Strick angebunden ist, durch das Dorf.
Heute steht uns eine 2-stündige Urwaldwanderung und das Bad bei einem Wasserfall bevor. Mit der rasanten Bootsfahrt mit dem motorisierten Weidling flussabwärts und der anschliessenden holprigen "Cabrioletfahrt" mit einem Songtheo (eine Art Lastwagen Tuk-Tuk) endet dieses prägende Abenteuer.
Als Abschluss gibt es ein wunderbares Nachtessen gerade vis à vis unser neuen Unterkunft in Luang Prabang und am Ufer des Mekong. Wir stossen auf unsere Tour und den Sieg von Roger Federer beim Australia Open an.

Luang Prabang hat auch einige tolle Museen zu bieten. Wir besuchten das TAEC (Traditional Arts & Ethnology Center) taeclaos.org, das UXO Laos Visitor Center uxolao.org (Zeigt wie heute immer noch massenhaft Minen entschärft werden und welche Aufklärungsarbeit geleistet wird) und das National Museum (ehemaliger Königspalast)

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