Hanoi, Vietnam

Bei Regen (Wie war das gleich mit dem trockenen Winter? Tja, auch hier spielt das Wetter verrückt, aber Hue ist tatsächlich die regenreichste Stadt von Vietnam) fahren wir zum Flughafen und flüchten nach Hanoi. Perfektes Timing: an den Wochenenden ist die Altstadt abends gesperrt für motorisierte Fahrzeuge und das Nachtleben spielt sich auf den Strassen ab. Auch das Wetter spielt mit, das Thermometer zeigt um die 23 Grad an. Viele Vietnamesen tragen allerdings trotzdem Wintermäntel...

Uns zieht es immer wieder in die Altstadt von Hanoi. Das Gewusel fasziniert uns. Manchmal merken wir erst nach einer Weile, dass wir diese Strasse ja schon kennen, aber weil jetzt gerade nicht gekocht und gegessen wird, wirkt

sie wieder ganz anders. Und dann gelangen wir zum Bahnlinienabschnitt, wo das Bahngleis gleichzeitig auch als Strasse für Fussgänger und Motorräder dient. Die "Strasse" ist so eng, dass jedesmal, wenn ein Zug vorbeifährt, alles vor den Häusern weggeräumt werden muss. Die Touristen - ja auch wir - kommen extra her und warten einen Zug ab, um eng an die Hauswand gelehnt, ein eindrückliches Foto vom vorbeifahrenden Zug zu schiessen. In der mehrstöckigen Markthalle landen wir in der Stoffabteilung und müssen schmunzeln über die bequem in den Stoffballen schlafenden Verkäuferinnen (Foto). Zwischendurch besuchen wir ein traditionelles Wasser-Puppentheater.

Und überall sind hier die Einheimischen unterwegs mit ihrem typischen Kegelhut und Fahrrad oder Körben, welche mit allem möglichen beladen sind. Die Motorradfahrer kurven geschickt durch jede noch so enge Gasse und sei es auch nur eine Häuserspalte gerade so breit wie der Lenker.

Das Leben in Vietnam ist für Westler extrem günstig und wir haben uns völlig an die Preise adaptiert. Ein offenes Bier auf der Gasse kostet 5000 Dong (20 Rp.) ein Teller Nudeln mit Fleisch oder ein Sandwich etwa CHF 1.50. Und wenn wir dann wieder in einem edlen Restaurant essen und für ein komplettes Menü und Getränk für 1 Person CHF 30 zahlen finden wir das einen horrenden Betrag.

Leider erst am zweitletzten Tag überwinden wir uns und bestellen einen egg coffee und sind begeistert! Ein rohes Eigelb wird mit Kondensmilch aufgeschäumt und dann über den Kaffee geleert. Schmeckt wie flüssiges Tiramisu!

In der dritten Nacht, als wir ins Homestay zurück trotten, merken wir, dass es in der Stadt etwas zu feiern gibt. Auch Ms. Homestay entschuldigt sich bereits bei unserem Eintreffen, dass es eine unruhige Nacht werden könnte. Und tatsächlich, bis etwa 01:30 ziehen Flotten von Motorrädern und vereinzelten Autos, jolend, hupend, Vietnam-Fahnen schwenkend und eine unglaubliche Abgasfahne hinter sich herziehend durch die Stadt. Vergleichbar wie wenn die Schweiz Fussball-Weltmeister und -Europameister zugleich würde. Aber was war wirklich der Grund für die Party? Vietnam hat lediglich mit seiner U23 Fussballnati den Final in der Asia Championship erreicht.