Indochina

Mittlerweile haben wir einen tollen Ausflug zu den schwimmenden Märkten hinter uns und sind schon weiter in Cai Be. Heute ist heilig Abend und wir verbringen den Tag mit einer Velotour durchs Mekongdelta. Die Velos sind zwar viel zu klein für uns und haben keine Gangschaltung. Aber hier ist ja alles flach. Hier weihnachtet es überhaupt nicht. Nur die größeren Hotels haben einen kitschigen Christbaum aufgestellt und wir haben uns in unserem Zimmer unseren Christbaum selbst gebaut! Man beachte den Schmuck, handgefertigt aus Wasserkokosnussblättern (erhielten wir auf der Bootstour). Euch allen fröhliche Weihnachten!

suzette.fischer

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16 Apr 2020

Cai Be, Vietnam (Weihnachten)

December 23, 2017

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Durian Lodge at Mekong, Mango Bungalow

Mittlerweile haben wir einen tollen Ausflug zu den schwimmenden Märkten hinter uns und sind schon weiter in Cai Be. Heute ist heilig Abend und wir verbringen den Tag mit einer Velotour durchs Mekongdelta. Die Velos sind zwar viel zu klein für uns und haben keine Gangschaltung. Aber hier ist ja alles flach. Hier weihnachtet es überhaupt nicht. Nur die größeren Hotels haben einen kitschigen Christbaum aufgestellt und wir haben uns in unserem Zimmer unseren Christbaum selbst gebaut! Man beachte den Schmuck, handgefertigt aus Wasserkokosnussblättern (erhielten wir auf der Bootstour). Euch allen fröhliche Weihnachten!


Übrigens ist es also nicht so, dass nur wir auf der Jagd nach tollen Fotosujets sind. Immer wieder kommt es vor, dass wir von asiatischen Touristen und von Vietnamesen angesprochen werden, weil sie ein Selfie mit uns zusammen machen wollen. Wir sind oft die einzigen hellhäutigen Riesen hier und fallen entsprechend auf. In Kep am Strand wurde ich fast kreischend von einer Gruppe Asiatinnen umzingelt, die sich ohne zu fragen eng an mich drängten, um massenhaft Selfies zu machen. Ich fühlte mich wie ein Popstar, nur dass niemand ein Autogramm von mir wollte. In Can Tho fragten uns drei vietnamesische Jungs schüchtern für ein Foto, in dem sie auf ihr Handy zeigten. Erich wollte schon nach einem der Handys greifen und die drei Jungs ablichten, aber wieder stellten sie sich um uns und machten ein Selfie mit uns. Auch die Kinder rufen immer schon von weitem "hello" und winken wie wild. Gestern himmelte uns ein knapp dreijähriges Mädchen an und als ich mich zu ihr runterkniete, weil ich dachte, die Mutter möchte ein Foto schiessen, kam das Mädchen zu mir und drückte mir einen herzlichen Schmatz auf die Wange.


24.12.2017
Heute ist wieder mal Fahrradfahren angesagt. Wir wollen die nahe Umgebung des Mekong-Deltas mit dem Fahrrad erkunden. Martin, Österreicher und Lodge Besitzer, weist uns bereits darauf hin, dass Google Maps hier nicht zuverlässig funktioniert. Dort wo Straßen eingezeichnet sind, hat es keine und dort wo keine Brücken eingezeichnet sind, könnte es welche haben. Trotzdem hilft uns Google Maps mit dem Download von Karten für die Offline-Nutzung und der GPS Lokalisierung sehr viel auf unserer Reise.
Kurz nach dem Start mit den billigen vietnamesischen Fahrrädern, bei denen die Sattelstütze für Personen bis 150 cm bereits am Limit angelangt ist, hat es bei uns leider keine Brücke, wo eigentlich eine sein sollte. Nach einem Umweg von einem guten Kilometer und einer Fährpassage über einen Mekong Seitenarm erreichen wir eine wunderbare Trauminsel. Das Idyll ist etwa 10 km auf 5 km groß und besteht eigentlich nur aus Wegen, auf welchen nur Zweiräder fahren können. Überall ist es grün, es gedeiht und es wachsen die diversesten Früchte. Fast wie im Paradies. Man nimmt eine Hand voll Samen, wirft sie fort und überall gedeiht und spriesst es. Okay, die Behausungen sind im Paradies vielleicht noch ein bisschen edler.
Nach der Rückfahrt mit einer anderen Fähre, besichtigen wir noch unsere Lokalität, wo wir unseren Heiligabend feiern wollen. Es passt, und wir kehren vorerst in die Lodge zurück. Mit 25 km in den Oberschenkeln, bei einem Sattel der viel zu tief ist, fährt auch diese Distanz bereits kräftig ein.
Da die Straßenbeleuchtungen hier sehr dürftig sind, um 9 Uhr definitiv abstellen und die Velos nur Attrappenlampen haben, ist Martin überrascht, dass wir trotzdem mit den Fahrrädern zum Nachtessen fahren wollen. Das Restaurant ist etwa 3 km von unserer Lodge entfernt und liegt idyllisch direkt am Mekong. Aber mit dem High-Power-Beamer, den ich mitgenommen habe, ist das natürlich kein Problem. Unser Abendessen hat alle unsere Erwartungen erfüllt. Auf dem Heimweg besuchen wir noch eine christliche Kirche, welche in ihrer üppigen LED-Beleuchtung wirklich nicht zu übersehen ist (Siehe Foto). Zufrieden, aber doch etwas sehnsüchtig nach unseren Familien, kriechen wir ins Bett unter das Moskitonetz.


25.-27.12.2017
Währen den kommenden zwei Tagen ist definitiv Entspannen angesagt. Jedoch nicht draußen bei Sonnenschein, sondern drinnen in unserem Zimmer. Die Ausläufer des Taifuns Tembin, dem auf den Philippinen etwa 100 Menschen zum Opfer gefallen sind, erreichen uns heute und bringen nebst ein bisschen Wind kräftige, anhaltende Niederschläge. Wir wagen uns nur in einer Regenpause mal 3 Stunde für eine Velotour nach draußen. Wir wuseln uns durch den örtlichen Markt, welcher auch über eine Abteilung mit Schlangen und anderen Tieren verfügt, welche in unseren Breitengraden nicht unbedingt für den Verzehr gerechnet sind. Zudem habe ich noch ein Intermezzo von etwa 5 Minuten mit einem etwa 75-jährigen, zahnlosen Vietnamesen. Er erzählt mir dies und jenes und singt mir dabei noch vietnamesische Lieder vor. Wir verstehen kein Wort aber es ist sehr amüsant, auch dass Suzette ihm einfach auf Schweizerdeutsch antwortet.

Alle lachen und wir fahren weiter.
Wie bereits erwähnt, verbringen wir den Rest der Zeit mit viel Lesen, planen unserer fünf Tage in Saigon und Schreiben von Blogs.

Loan, eine attraktive, etwa 35 jährige Vietnamesin leitet die Durian Lodge und ist zudem auch für die ausgezeichnete Küche verantwortlich. Die ganze Sippe ist im Familienprojekt involviert. Martin, ihr 50-jähriger, österreichischer Ehemann, hält sich im Hintergrund. Er ist der Geldgeber für die Lodge und im Spirituosenmarkt für Südostasien tätig. Martin führt uns in die hohe Qualität der japanischen Whiskys ein und erzählt uns auch vieles über die Hintergründe von Vietnam. Einige Stories wollen wir euch nicht vorenthalten.

Karaoke ist der Heilige Gral in Vietnam. Lieber eine gute Karaoke Anlage, als ein gutes Dach über dem Kopf. Daher ist es auch nicht erstaunlich, dass in allen Winkeln immer wieder laute Karaoke Musik ertönt und das nicht nur am Abend, sondern den ganzen Tag, teis fast 24 Stunden lang. Wir fragten Martin, ob denn dass die Nachbarn nicht stören würde. Er meinte, dass es grundsätzlich schon stört, aber die Vietnamesen würden sich niemals beschweren. Sie ertragen es eine Woche, einen Monat, vielleicht auch länger und irgendwann wird der Inhaber der Karaokeanlage diskret niedergestochen. Das gehört hier zum Alltag.
Auf die Frage, wieso in der unmittelbaren Umgebung von der Durian Lodge keine Karaokeanlagen die Leute quälen, meint Martin gelassen, dass er die unmittelbaren Nachbarn alle bestochen hätte. Sie bekommen ein monatliches Schweigegeld.
Uns hat auch erstaunt, dass hier keine Kriminalität zu spüren ist. Fahrräder müssen nicht abgeschlossen werden und gestohlen wird generell nichts. Als wir das im Gespräch mit Martin auf die Mentalität der Vietnamesen zurückführen, verneint er dies vehement. Dies sei eine Folge der konsequenten, teils übertriebenen Ahndung von Verbrechen. Martin ist sich sicher, dass die Raten, wenn sich die Staatsform mehr in Richtung Demokratie änderte, massiv steigen würden. Er hat dies bereits in Mexiko selbst miterlebt.

Heute ist der 27. und somit für uns der Abreisetag nach Saigon ( offiziell heißt es heute Ho Chi Minh City). Unmittelbar nach dem letzten Regenschauer machen wir uns mit den Motorrad Taxis auf den Weg zur Bushaltestelle. Wir reisen heute mit dem lokalen Bus. Ein neues Erlebnis. Außer lebendigen Tieren hat es in dem übervoll belegten, alten Bus ziemlich alles von Leuten, Produkten, und Pflanzen. Natürlich sind wir hier die einzigen "Bleichgesichter".

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