09. Mai - 10. Juni 2018
Dienstag, 15. Mai 2018
Eine Woche ist nun schon vergangen, seitdem ich aus dem Land der Fjorde und Berge abgereist und in die Welt der Islandpferde zurückgekehrt bin. Mit gutem Gewissen kann ich sagen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, Norwegen eher zu verlassen, um auf Stutteri Hejelte mit dem Training der Islandpferde auszuhelfen. Obwohl zwei Monate seit meinem letzten Aufenthalt vergangen sind, habe ich mich sofort zurück in die Routinearbeit einfinden können. Zudem wurde ich in den ersten Tagen von einer niederländischen workawayerin eingearbeitet, die jedoch am Samstag abreiste, weshalb uns nun eine workawayerin aus Neuseeland auf Stutteri Hejelte unterstützt. Auch wenn die anfallenden Arbeiten im Frühling wesentlich leichter von der Hand gehen als im Winter, sind die Tage trotzdem mindestens genauso anstrengend und ermüdend wie bei meinem ersten Aufenthalt, wobei dies natürlich auch daran liegt, dass die Tage wesentlich länger sind. Zu den Routinearbeiten gehören wie üblich die Versorgung der Hühner, Katzen und Pferde sowie das Aus- beziehungsweise Abmisten der Boxen und Paddocks und das Training der Pferde.
An den Nachmittagen montags und donnerstags sowie an den Vormittagen dienstags und freitags übernimmt die dänische Pferdetrainerin Lenette das Training der Pferde, weshalb wir ihr hauptsächlich die Pferde vorbereiten und Lenette sozusagen von einem Pferd auf das nächste springt. Jedoch gibt sie uns auch Unterricht, sodass ich viel über das Training von Islandpferden lernen kann.
Trotzdem sind Mittwoch und das Wochenende wesentlich schöner, da ich entspannt jedem Pferd die ihm gebührende Zeit widmen und eigenständig das Training organisieren kann.
Weiterhin erlebe ich hier einen traumhaften Frühling mit viel Sonnenschein und saftig grünen Wiesen rundherum. Daher genieße ich das dänische Landleben in vollen Zügen, was mitunter daran liegt, dass in Graested nahezu um jedes Landhaus entweder Pferde oder Schafe auf Weiden grasen. Auch im Wald treffe ich regelmäßig andere Reiter - die meisten ebenfalls auf Islandpferden -, was sicherlich daran liegt, dass Gribskov einer der größten Wälder Dänemarks ist und
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16 Apr 2020
April 05, 2018
09. Mai - 10. Juni 2018
Dienstag, 15. Mai 2018
Eine Woche ist nun schon vergangen, seitdem ich aus dem Land der Fjorde und Berge abgereist und in die Welt der Islandpferde zurückgekehrt bin. Mit gutem Gewissen kann ich sagen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, Norwegen eher zu verlassen, um auf Stutteri Hejelte mit dem Training der Islandpferde auszuhelfen. Obwohl zwei Monate seit meinem letzten Aufenthalt vergangen sind, habe ich mich sofort zurück in die Routinearbeit einfinden können. Zudem wurde ich in den ersten Tagen von einer niederländischen workawayerin eingearbeitet, die jedoch am Samstag abreiste, weshalb uns nun eine workawayerin aus Neuseeland auf Stutteri Hejelte unterstützt. Auch wenn die anfallenden Arbeiten im Frühling wesentlich leichter von der Hand gehen als im Winter, sind die Tage trotzdem mindestens genauso anstrengend und ermüdend wie bei meinem ersten Aufenthalt, wobei dies natürlich auch daran liegt, dass die Tage wesentlich länger sind. Zu den Routinearbeiten gehören wie üblich die Versorgung der Hühner, Katzen und Pferde sowie das Aus- beziehungsweise Abmisten der Boxen und Paddocks und das Training der Pferde.
An den Nachmittagen montags und donnerstags sowie an den Vormittagen dienstags und freitags übernimmt die dänische Pferdetrainerin Lenette das Training der Pferde, weshalb wir ihr hauptsächlich die Pferde vorbereiten und Lenette sozusagen von einem Pferd auf das nächste springt. Jedoch gibt sie uns auch Unterricht, sodass ich viel über das Training von Islandpferden lernen kann.
Trotzdem sind Mittwoch und das Wochenende wesentlich schöner, da ich entspannt jedem Pferd die ihm gebührende Zeit widmen und eigenständig das Training organisieren kann.
Weiterhin erlebe ich hier einen traumhaften Frühling mit viel Sonnenschein und saftig grünen Wiesen rundherum. Daher genieße ich das dänische Landleben in vollen Zügen, was mitunter daran liegt, dass in Graested nahezu um jedes Landhaus entweder Pferde oder Schafe auf Weiden grasen. Auch im Wald treffe ich regelmäßig andere Reiter - die meisten ebenfalls auf Islandpferden -, was sicherlich daran liegt, dass Gribskov einer der größten Wälder Dänemarks ist und
unheimlich viele, fantastische Reitwege bietet. Am Wochenende war ich fast den gesamten Tag auf dem Pferderücken im Wald unterwegs, sodass mein Leben kaum hätte besser sein können.
Gerade sitze ich auf einem Sonnenstuhl im Garten und beobachte eine Stute und ihr Fohlen, welches ich heute morgen überrascht in der Box auffand, nachdem es vergangene Nacht geboren wurde. Neben mir sitzt hechelnd Labrador Cooper und ab und an streift eine Katze um meine Beine.
Allerdings musste ich in meiner ersten Woche bereits einige Rückschläge hinnehmen: So hatte ich beispielsweise ganz vergessen wie speziell Pernilles Charakter ist und wie schwierig sie als Host sein kann. Doch da die meisten workawayer ähnlich empfinden, versuchen wir, über ihre Macken zu scherzen und ihren eigenartigen Charakter zu tolerieren. Ein weiterer kleiner Rückschlag war mein heutiger Sturz vom Pferd: Als kleinste und leichteste Reiterin bot ich mich an, beim Training eines Wallachs auszuhelfen, der erneut an den Reiter gewöhnt werden musste. Obwohl er schon mehrere Reiter abgebuckelt hatte, hatte er sich bei meinen letzten Reitversuchen gut benommen, sodass wir einen Trab an der
Longe wagten. Anfänglich trabten wir sogar ruhig und entspannt, doch nach einiger Zeit entschied der Wallach, genug von der Longe zu haben und rannte buckelnd durch die Reithalle. Völlig die Balance verloren fiel ich vom Pferd und landete auf meinem Rücken. Glücklicherweise scheint mein Körper vom Sturz keine weiteren Schäden genommen zu haben.
Doch bis auf einiger negativer Kritik an Pernilles Lebensstil und Charakter kann ich mich nicht beklagen: Bei traumhaftem Wetter durch diesen fantastisch grünen Wald zu tölten und galoppieren sowie den gesamten Tag mit Pferden zu arbeiten, macht mich so glücklich wie nur weniges im Leben.
Mittwoch, 23. Mai 2018
Highlights of the week
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hatte ich das Glück, zum ersten Mal die Geburt eines Fohlens miterleben zu können. Gegen zwei Uhr nachts weckte mich Pernille mit der Nachricht, dass nun die zweite der acht tragenden Stuten soweit sei, ihr Fohlen zu gebären. Ohne zu zögern, sprang ich aus dem Bett und rannte in den Stall, wo die Stute bereits in den Wehen lag und innerhalb weniger Minuten ihr Stutfohlen gesund und munter zur Welt brachte. Auch in den folgenden Nächten fohlten noch einige der tragenden Stuten, sodass tagsüber bereits fünf Fohlen munter mit ihren Müttern auf den Weiden herumspringen.
Am Freitag unternahm ich zur Abwechslung einen Ausflug nach Hillerød, wo ich bereits im Winter eine kleine Besichtigungstour unternommen hatte. Nach einer kurzen Besichtigung des Stadtkerns und des Frederiksborg Slot
unternahm ich einen langen Spaziergang im idyllischen Schlosspark und lauschte dem Zwitschern der Vögel.
Ein weiteres Erlebnis war mein erster Besuch eines Reitturniers für Islandpferde am Montagnachmittag, welches sich von den üblichen Reitturnieren stark unterscheidet, da der Schwerpunkt natürlich auf den verschiedenen Gangarten liegt. Obwohl mir noch einiges an Erfahrung fehlt, um die Teilnehmer miteinander vergleichen zu können, konnte ich immerhin einiges über den Ablauf von Islandpferde-Turnieren lernen.
Pünktlich zu Beginn meiner dritten Woche unternahm ich heute einen kleinen Ausflug nach Gilleleje, wo ich am Strand und durch idyllisch kleine Gassen spazierte, in denen noch immer alte Reetdachhäuser erhalten geblieben sind.
Wie schwierig Pernille als Host zu ertragen ist, bewies schließlich die vorzeitige Abreise der neuseeländischen workawayerin Julia. Nach nur zwölf Tagen hatte Pernilles Lebensstil sowie die Art und Weise ihrer Kommunikation Julias Toleranzgrenze überschritten, sodass sie gestern abreiste. Daher bin ich vorübergehend die einzige workawayerin auf Stutteri Hejelte. Tatsächlich widerspricht Pernille dem Konzept von workaway nahezu vollständig: Anstatt vier bis fünf Stunden pro Tag, arbeiten wir täglich rund um die Uhr und erlauben uns nur wenige Pausen, sodass wir workawayer im Grunde angestellte Arbeitskräfte ersetzen. Im Gegenzug erwarten wir wenigstens eine ausreichende Versorgung mit nährreichen Nahrungsmitteln, doch selbst in diesem Punkt schwächelt Pernille zunehmend. Auch an einem kulturellen Austausch zeigt sie keinerlei Interesse, weshalb mich nicht wundert, dass viele workawayer eher als ursprünglich geplant abreisen. Jedoch liebe ich meine täglichen Ausritte im Wald und das dänische Landleben so sehr, dass ich Pernille noch eine Weile ertragen werde. Denn immerhin habe ich hier bezüglich der Pferde und des Reitens das Leben, wie ich es mir erhofft hatte.
Sonntag, 10. Juni 2018
Stavreby
Nachdem ich eine Woche alleine auf Stutteri Hejelte gearbeitet hatte - zumindest auf freiwilliger Basis (also von Pernille und Pferdetrainerin Lenette einmal abgesehen) -, begrüßten wir vergangenen Mittwoch die Österreicherin Clara, welche lustigerweise mit dem gleichen Flixbus aus Oslo angereist war wie ich drei Wochen zuvor. Glücklicherweise verstehen Clara und ich uns ausgezeichnet und bilden ein harmonisches Team im Pferdestall.
Am folgenden Wochenende verbrachten wir bei drückender Hitze den Großteil des Tages auf dem Pferderücken im Wald und genossen unseren dänischen Frühling. Gemeinsam mit Pernille unternahmen wir am Samstagabend sogar einen kleinen Ausflug nach Tisvildeleje, wo wir am Strand spazierten und uns bis zehn Uhr den Sonnenuntergang anschauten.
Ansonsten verliefen die Trainingstage wie gewohnt und ohne weitere Zwischenfälle, wobei ich nebenbei jedoch mit den Planungen für meine freien Tage beschäftigt war. Nach anstrengenden Absprachen bezüglich der Versorgung der Pferde fuhren Clara und ich schließlich Dienstagmittag mit der Pferdetrainerin Lenette zu ihrem Haus nach Stavreby - ein Dorf im Süden des Sjaellands -, wo wir zwei erholsame Tage verbrachten. Selbst die neuseeländische workawayerin Julia ließ sich unsere "workawayer reunion" beziehungsweise Flucht von Stutteri Hejelte nicht entgehen und gesellte sich zu uns in Lenettes traumhaftes Reetdachhaus auf dem Land. So hatten wir am Dienstag einen lustigen Mädelsabend mit gemeinsamem Kochen, Lagerfeuer und viel Gelächter. Die Nacht verbrachten wir drei workawayer in einer Art Pavillon in Lenettes Garten, wo ich mich so entspannt fühlte wie schon seit Längerem nicht mehr.
Auch am folgenden Tag genoss ich das friedliche dänische Landleben im Süden Sjaellands in vollen Zügen: Am Morgen halfen Clara, Julia und ich einer Nachbarin Lenettes, ihren Schuppen aufzuräumen. Dabei stellte sich heraus, dass die ältere Dame (Jopie Leopoldsdotter von Horn) eine gefragte Künstlerin ist, die sogar einige ihrer
Arbeiten bereits in einer Kunstgalerie in Dresden ausgestellt hatte.
Am Nachmittag erkundeten wir schließlich die kleinen Städtchen Naestved und Praestø, wobei wir uns in Naestved in einem gemütlichen Café mit Lenette zu einem fantastischen Abendessen trafen. Am Abend unternahmen wir einen weiteren Spaziergang am Meer, bevor Clara und ich eine weitere Nacht in Lenettes Garten verbrachten.
Stavreby beeindruckt mich nicht nur durch seinen friedlichen Charme, sondern auch mit seinen inspirierenden Bewohnern, welche teilweise nach den Prinzipien der Selbsterhaltung (self- sustainability) leben und wirtschaften.
Donnerstagvormittag fuhren Lenette, Clara und ich auch schon wieder zurück nach Stutteri Hejelte, wo wir uns dem Training der vierzehn Reitpferde widmeten. Auch an meinem letzten Wochenende in Dänemark unternahmen Clara und ich noch zahlreiche Ausritte im wunderschönen Wald Gribskov. Erst am Sonntagnachmittag verabschiedete ich mich schließlich - nach knapp fünf Wochen Aufenthalt - von Stutteri Hejelte und fuhr mit dem Zug nach Kopenhagen, von wo aus ich über Nacht mit dem Flixbus die Heimreise nach Dresden antrat.
1.
Was bisher geschah...
2.
Dänemark
3.
Tschechien
4.
Norwegen
5.
(1) Oslo & Bergen
6.
(2) Sande I Sunnfjord
7.
(3) Farsund
8.
Dänemark
9.
Italien & Österreich
10.
(1) Italien: Dolomiten (Südtirol)
11.
(2) Österreich: Villgrater Berge (Osttirol)
12.
(3) Österreich: Lienzer Dolomiten (Osttirol)
13.
Fichtelgebirge
14.
Backpacking in Südostasien
15.
(1) Vietnam
16.
(2) Singapur
17.
(3) Malaysia
18.
Ungarn
19.
Bayrisches Landleben
20.
Rückblick auf mein Gap Year
21.
Ein Wort zum Abschluss
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