30. Juni bis 07. Juli 2018
Zufriedenheit nicht Gold und Pracht
Ist's was den Menschen glücklich macht
Mit diesem Zitat wurden Bernd, Mama, Keks und ich auf der von uns gemieteten Almhütte im Villgratener Tal begrüßt. Nachdem wir eine knappe Woche in den Dolomiten-Naturparks gewandert waren, reisten wir am Samstag aus Südtirol ab und fuhren zu der auf 1.922 Meter Höhe gelegenen Ahornalm in Osttirol. Inmitten der Alpen hatten wir uns hier eine einfache Almhütte gemietet, in der wir eine Woche einen naturverbundenen Urlaub verbringen sowie die idyllischen Berge genießen und Ruhe und Entspannung fern von städtischer Zivilisation finden wollten. Die Almhütte selbst begeisterte mich von Beginn an: Ausgestattet mit zwei Schlafzimmern, einer Speisekammer, einer Stube und einer Außentoilette bietet sie rustikalen Luxus für ein einfaches Leben in den Bergen. Von unserem Balkon haben wir eine fantastische Aussicht auf die umliegenden Berge sowie auf das Villgratental, sodass Berg- und Kuhkino einen Großteil unserer Zeit hier ausmachen - unsere Almhütte ist geradezu umzingelt von grasenden Kühen, welche mehrmals täglich gemolken werden. Daher versorgen uns diese nicht nur mit frischer Almmilch, sondern unterhalten uns fast ununterbrochen musikalisch mit Glockenspielen. Zwar gibt es in unserer Hütte weder Strom noch warmes Wasser, doch ist unsere Stube mit kaltem Fließwasser sowie mit einem Holzofen ausgestattet, auf dem Herdplatten angebracht sind. Daher können wir uns nicht nur warme Mahlzeiten zubereiten, sondern sitzen nach dem Kochen zugleich in einer gemütlichen, warmen Stube und genießen bei Kerzenschein unsere Mahlzeiten. Mitunter betragen die Kochzeiten für Wasser zwar eine halbe bis Dreiviertelstunde, jedoch sind es genau diese Kleinigkeiten, die mir zu Bewusstsein führen, in welch rasend schnellen Lebensstil unsere heutige Gesellschaft lebt. Wer verfügt heutzutage noch über die Zeit, eine Dreiviertelstunde zum Tee kochen aufzuwenden?
pphan-info
21 chapters
16 Apr 2020
January 20, 2018
30. Juni bis 07. Juli 2018
Zufriedenheit nicht Gold und Pracht
Ist's was den Menschen glücklich macht
Mit diesem Zitat wurden Bernd, Mama, Keks und ich auf der von uns gemieteten Almhütte im Villgratener Tal begrüßt. Nachdem wir eine knappe Woche in den Dolomiten-Naturparks gewandert waren, reisten wir am Samstag aus Südtirol ab und fuhren zu der auf 1.922 Meter Höhe gelegenen Ahornalm in Osttirol. Inmitten der Alpen hatten wir uns hier eine einfache Almhütte gemietet, in der wir eine Woche einen naturverbundenen Urlaub verbringen sowie die idyllischen Berge genießen und Ruhe und Entspannung fern von städtischer Zivilisation finden wollten. Die Almhütte selbst begeisterte mich von Beginn an: Ausgestattet mit zwei Schlafzimmern, einer Speisekammer, einer Stube und einer Außentoilette bietet sie rustikalen Luxus für ein einfaches Leben in den Bergen. Von unserem Balkon haben wir eine fantastische Aussicht auf die umliegenden Berge sowie auf das Villgratental, sodass Berg- und Kuhkino einen Großteil unserer Zeit hier ausmachen - unsere Almhütte ist geradezu umzingelt von grasenden Kühen, welche mehrmals täglich gemolken werden. Daher versorgen uns diese nicht nur mit frischer Almmilch, sondern unterhalten uns fast ununterbrochen musikalisch mit Glockenspielen. Zwar gibt es in unserer Hütte weder Strom noch warmes Wasser, doch ist unsere Stube mit kaltem Fließwasser sowie mit einem Holzofen ausgestattet, auf dem Herdplatten angebracht sind. Daher können wir uns nicht nur warme Mahlzeiten zubereiten, sondern sitzen nach dem Kochen zugleich in einer gemütlichen, warmen Stube und genießen bei Kerzenschein unsere Mahlzeiten. Mitunter betragen die Kochzeiten für Wasser zwar eine halbe bis Dreiviertelstunde, jedoch sind es genau diese Kleinigkeiten, die mir zu Bewusstsein führen, in welch rasend schnellen Lebensstil unsere heutige Gesellschaft lebt. Wer verfügt heutzutage noch über die Zeit, eine Dreiviertelstunde zum Tee kochen aufzuwenden?
Zudem lebe ich hier einen umweltfreundlicheren, ressourcensparenden Lebensstil, da ich beispielsweise bewusster auf Mülltrennung achte - alles Brennbare wird im Ofen verbrannt, Bio-Abfälle im Wald vergraben und nur Plastik und Glas wird gesammelt und anschließend im Dorf entsorgt. Im Übrigen waschen wir uns mit eiskaltem Quellwasser an der Kuhtränke beziehungsweise wird Kleidung in einer Waschschüssel gewaschen. Tagsüber unternehmen wir Wanderungen in den Villgrater Bergen, erkunden Bergseen und erklimmen die umliegenden Gipfel - unter anderem die Kessetaler Seen, den Gabesitten (2.665 m), das Toblacher Pfannhorn (2.663 m) sowie den Schwarzsee (2.455 m). Am Abend kochen wir gemütlich in der Stube, bevor wir anschließend den Tag auf dem Balkon oder bei Kerzenschein in der Stube mit Skatspielen ausklingen lassen.
Mittwoch, 04. Juli 2018
Toblacher Pfannhorn
Die Wanderung auf das Toblacher Pfannhorn am Dienstag blieb mir besonders eindrucksvoll im Gedächtnis hängen - nicht nur wegen der spektakulären Gipfelaussicht, sondern überwiegend aufgrund blitzartiger Wetterumschwünge. So starteten wir unsere Tour bei drückend heißen Temperaturen in Kalkstein (1.630 m), von wo aus wir in nur zweieinhalb Stunden 1.030 Höhenmeter auf den Gipfel des Toblacher Pfannhorn aufstiegen. Schon während unserer Gipfelbesteigung türmten sich zunehmend Cumuluswolken zu Gewitterwolken (Cumulonimbus) auf, sodass wir beschlossen, die Kulisse um das Pfannhorn nur kurz zu genießen. Im Übrigen konnten wir vom Gipfelkreuz, um welches zahlreiche Pferde grasten, sowohl auf die Almhütte der Ahornalm als auch auf die Sextner Dolomiten - welche wir vergangene Woche bewandert hatten - blicken. Gerade als wir unseren Rückweg antraten, prasselten die ersten Regentropfen auf uns ein, weshalb wir uns sputeten, abzusteigen. In den knapp zwei Stunden unseres Abstiegs ließen wir bei zunehmend sinkenden Temperaturen sowohl Regenschauer als auch kleine Hagelkörner über uns ergehen, während in den umliegenden Berggipfeln Blitze zuckten und
Donner grölte. Teilweise durch aufsteigenden Wolkendunst laufend genoss ich die mystische Wetterstimmung und beobachtete wie das eben erklommene Pfannhorn zunehmend hinter einem Schleier aus Wolken verschwand. Nur kurz stellten wir uns unter dem Vordach einer Almhütte unter, um das immer näher kommende Gewitter über uns hinweg ziehen zu lassen. Die letzte Viertelstunde unserer Wanderung mussten wir zwar im Dauerregen meistern, doch trotzdem war diese stimmungsmäßig eine der schönsten Wanderungen. Vor unserer Rückfahrt zur Ahornalm gönnte ich mir in der Badl Alm in Kalkstein einen leckeren, heißen Topfenstrudel. Überhaupt habe ich mich in den vergangenen zehn Tagen kulinarisch mehr als verwöhnen lassen: Von Tiroler Knödeln in verschiedensten Variationen (Spinat-, Kürbis-, Käse-, Bärlauch- und Speckknödel) über Schlutzkrapfen bis hin zu Kaiserschmarrn sowie hausgemachtem Apfel- und Topfenstrudel ließ sich mein Gaumen keine Tiroler Spezialität entgehen. Doch sowohl landschaftliche als auch kulinarische Vielfalt erleben sind Teil meiner Reisemotive, weshalb sich so mancher Genuss oder süße Verlockung im Urlaub erlauben lässt.
Sonntag, 07. Juli 2018
Am Donnerstagabend besuchten uns schließlich Anne und Simon auf der Ahornalm, sodass ich mich am Freitag von meiner Wandergruppe abseilte und mit den beiden nach Cortina zum Passo di Giau fuhr, wo wir eine abenteuerliche Wanderung auf einem einfachen Klettersteig auf dem Monte Gusela und dem Monte Nuvolau unternahmen. Trotz mehrerer Regenschauer und starker Bewölkung hatten wir vom Gipfel einen atemberaubenden Ausblick auf die Bergketten rundherum.
Unsere letzten beiden Abende auf der Almhütte verbrachten wir zu sechst mit unterhaltsamen Kartenspielen (Rommé und Wizard) im Kerzenschein, bevor ich mich am Samstagmorgen schweren Herzens von der Ahornalm verabschieden musste. Doch viel Zeit zum Trauern blieb nicht, da ich erneut mit Anne und Simon auf Wanderschaft zog. Aufgrund kleiner Plannungsfehler entschlossen wir uns kurzerhand Klettergurte auszuleihen und erneut nach Cortina zu fahren, wo wir vom Passo Falzarego aus starteten und den mittelschweren Klettersteig Via Ferrata degli Alpini (auch genannt Col dei Bos) begingen. Auf dem Steig wurde mir wieder bewusst, wie viel Spaß Klettern mir macht und wie sehr mir diese körperliche Herausforderung gefällt. Zudem genossen wir traumhafte Bergpanoramen bei zunehmenden Sonnenschein, sodass der Tag einfach genial war.
Nach einer Stärkung mit Spinatkrapfen und Topfenstrudel fuhren Anne und Simon mich schließlich zu meiner nächsten Station, dem Zeltplatz in Lienz, wo mich Mama, Bernd und Keks bereits erwarteten. Nachdem die beiden Münchner sich verabschiedet und ihre Heimkehr angetreten hatten,
schwamm ich am Abend noch eine Runde im Tristache See und genoss anschließend endlich wieder eine heiße Dusche, bevor wir die Nacht in Zelten schliefen.
1.
Was bisher geschah...
2.
Dänemark
3.
Tschechien
4.
Norwegen
5.
(1) Oslo & Bergen
6.
(2) Sande I Sunnfjord
7.
(3) Farsund
8.
Dänemark
9.
Italien & Österreich
10.
(1) Italien: Dolomiten (Südtirol)
11.
(2) Österreich: Villgrater Berge (Osttirol)
12.
(3) Österreich: Lienzer Dolomiten (Osttirol)
13.
Fichtelgebirge
14.
Backpacking in Südostasien
15.
(1) Vietnam
16.
(2) Singapur
17.
(3) Malaysia
18.
Ungarn
19.
Bayrisches Landleben
20.
Rückblick auf mein Gap Year
21.
Ein Wort zum Abschluss
Create your own travel blog in one step
Share with friends and family to follow your journey
Easy set up, no technical knowledge needed and unlimited storage!