2018

19. August bis 11. September 2018

Im Herzen Südostasiens befindet sich Malaysia, ein multikulturelles Land, das sich besonders durch seine facettenreichen Einflüsse in Kultur und Tradition auszeichnet. Zudem beheimatet dieses tropische Paradies zahlreiche Urwälder und Nationalparks sowie traumhafte Inseln und Strände, weshalb sich kaum ein Reisender nicht von Malaysias Charm verzaubern lässt.
Nachdem Laura und ich am Sonntag mit dem Bus von Singapur eingereist waren, überbrückten wir einen Tag in Johor Bahru und fuhren am Dienstagmorgen mit dem Bus nach Mersing. Dieses kleine Städtchen im Südosten Malaysias diente uns jedoch auch nur als Zwischenstopp, um am folgenden Tag auf Pulau Tioman weiterzureisen.

Freitag, 24. August 2018
Pulau Tioman
Am Mittwochmorgen setzten Laura und ich schließlich auf einer rund zweistündigen Fährenfahrt auf die Insel Pulau Tioman über. Die 39 Kilometer lange und zwölf Kilometer breite Insel befindet sich nur rund 55 Kilometer vor der Ostküste Malaysias und zeichnet sich besonders durch seine dichten Urwälder und Sandstrände aus. Tiomans Charme liegt tatsächlich in dessen steckengebliebener Entwicklung: wenig Verkehr, viel Ruhe und Stille sowie Übernachtungen in einfachen Chalets. Auch Laura und ich leisteten uns zwei Nächte in einem dieser Chalets in Tekek, der Hauptstadt Pulau Tiomans - wobei die Bezeichnung Stadt eher unzutreffend ist, um diesen winzigen Ort zu beschreiben. An der Westküste gelegen waren wir von unserem Chalet nur einen kurzen Fußmarsch vom Strand entfernt, sodass wir gleich nach unserer Ankunft im Meer badeten und uns anschließend sonnten. Am Nachmittag spazierten wir noch auf einer Promenade entlang zum Nachbarort Air Batang, wo wir uns malaysische Spezialitäten zum Abendessen gönnten und danach den Sonnenuntergang beobachteten.
Genau genommen konzentriert sich das Leben der Insel entlang einer Küstenstraße, welche sechs vor allem für Urlauber existierende Orte miteinander verbindet. Entlang dieser Straße reihen sich überwiegend zerfallene Holzhütten, wohingegen die touristischen Orte aus instand gehaltenen Chalets und Holzhütten für Urlauber bestehen. Der Großteil Tiomans ist jedoch von einem noch recht unberührtem Urwald bewachsen, der die Insel aus der Ferne so charmant aussehen lässt.
Am Donnerstag unternahmen Laura und ich eine Wanderung mitten durch diesen dichten Regenwald hindurch zu einem Wasserfall, wobei die rund 14 Kilometer in dem hier tropischen Klima geradezu unerträglich lang erschienen. Dafür erholten wir uns den gesamten Nachmittag bei einem Sonnenbad am Strand, den wir erst verließen, als es dunkel wurde.
An unserem dritten und letzten Tag auf Tioman genoss ich das Baden im Südchinesischen Meer nocheinmal in vollen Zügen, bevor wir am Abend mit der Fähre zurück nach Mersing fuhren. Im Übrigen existieren auf Pulau Tioman tatsächlich Workshops, in denen lokale Malaysier sowohl malaysische Kinder und Jugendliche als auch Touristen über die Notwendigkeit des Recycelns aufklären und gemeinsam mit diesen an verschieden Projekten arbeiten, wie beispielsweise Abfall am Strand einsammeln, Glas schmelzen oder Plastik schreddern. Obwohl dies für uns nicht außergewöhnlich erscheinen mag, war ich doch positiv überrascht, von diesen Lehrgängen zu hören, die sich eben speziell an die lokale Bevölkerung richten und daher ein nachhaltiges Denken fördern.

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16 Apr 2020

(3) Malaysia

January 20, 2018

19. August bis 11. September 2018

Im Herzen Südostasiens befindet sich Malaysia, ein multikulturelles Land, das sich besonders durch seine facettenreichen Einflüsse in Kultur und Tradition auszeichnet. Zudem beheimatet dieses tropische Paradies zahlreiche Urwälder und Nationalparks sowie traumhafte Inseln und Strände, weshalb sich kaum ein Reisender nicht von Malaysias Charm verzaubern lässt.
Nachdem Laura und ich am Sonntag mit dem Bus von Singapur eingereist waren, überbrückten wir einen Tag in Johor Bahru und fuhren am Dienstagmorgen mit dem Bus nach Mersing. Dieses kleine Städtchen im Südosten Malaysias diente uns jedoch auch nur als Zwischenstopp, um am folgenden Tag auf Pulau Tioman weiterzureisen.

Freitag, 24. August 2018
Pulau Tioman
Am Mittwochmorgen setzten Laura und ich schließlich auf einer rund zweistündigen Fährenfahrt auf die Insel Pulau Tioman über. Die 39 Kilometer lange und zwölf Kilometer breite Insel befindet sich nur rund 55 Kilometer vor der Ostküste Malaysias und zeichnet sich besonders durch seine dichten Urwälder und Sandstrände aus. Tiomans Charme liegt tatsächlich in dessen steckengebliebener Entwicklung: wenig Verkehr, viel Ruhe und Stille sowie Übernachtungen in einfachen Chalets. Auch Laura und ich leisteten uns zwei Nächte in einem dieser Chalets in Tekek, der Hauptstadt Pulau Tiomans - wobei die Bezeichnung Stadt eher unzutreffend ist, um diesen winzigen Ort zu beschreiben. An der Westküste gelegen waren wir von unserem Chalet nur einen kurzen Fußmarsch vom Strand entfernt, sodass wir gleich nach unserer Ankunft im Meer badeten und uns anschließend sonnten. Am Nachmittag spazierten wir noch auf einer Promenade entlang zum Nachbarort Air Batang, wo wir uns malaysische Spezialitäten zum Abendessen gönnten und danach den Sonnenuntergang beobachteten.
Genau genommen konzentriert sich das Leben der Insel entlang einer Küstenstraße, welche sechs vor allem für Urlauber existierende Orte miteinander verbindet. Entlang dieser Straße reihen sich überwiegend zerfallene Holzhütten, wohingegen die touristischen Orte aus instand gehaltenen Chalets und Holzhütten für Urlauber bestehen. Der Großteil Tiomans ist jedoch von einem noch recht unberührtem Urwald bewachsen, der die Insel aus der Ferne so charmant aussehen lässt.
Am Donnerstag unternahmen Laura und ich eine Wanderung mitten durch diesen dichten Regenwald hindurch zu einem Wasserfall, wobei die rund 14 Kilometer in dem hier tropischen Klima geradezu unerträglich lang erschienen. Dafür erholten wir uns den gesamten Nachmittag bei einem Sonnenbad am Strand, den wir erst verließen, als es dunkel wurde.
An unserem dritten und letzten Tag auf Tioman genoss ich das Baden im Südchinesischen Meer nocheinmal in vollen Zügen, bevor wir am Abend mit der Fähre zurück nach Mersing fuhren. Im Übrigen existieren auf Pulau Tioman tatsächlich Workshops, in denen lokale Malaysier sowohl malaysische Kinder und Jugendliche als auch Touristen über die Notwendigkeit des Recycelns aufklären und gemeinsam mit diesen an verschieden Projekten arbeiten, wie beispielsweise Abfall am Strand einsammeln, Glas schmelzen oder Plastik schreddern. Obwohl dies für uns nicht außergewöhnlich erscheinen mag, war ich doch positiv überrascht, von diesen Lehrgängen zu hören, die sich eben speziell an die lokale Bevölkerung richten und daher ein nachhaltiges Denken fördern.

Montag, 27. August 2018
Malakka
Leider gehören zu einer Backpacker-Reise auch viele Stunden Fahrzeit, um von einem Ort zum nächsten zu kommen. Daher verbrachten Laura und ich unseren ersten Samstag in Malaysia überwiegend im Bus und erreichten erst am Abend Malakka (malaiisch Melaka).
Malakka ist eine - zumindest im Vergleich zu Mersing - zauberhafte Küstenstadt im Westteil Malaysias, nach der auch die bekannte Malakka-Straße, eine Meerenge zwischen der malaysischen Halbinsel und Sumatra, benannt ist. Seit 2008 gehört Malakka nicht umsonst zum UNESCO-Weltkuturerbe: Heute sind in dieser malaysischen Stadt Spuren nahezu jeden Kulturkreises zu finden. So lassen sich an einem Tag ein Sultanspalast, Ruinen einer portugiesischen Festung, ein niederländisches Stadthuys, Hindu-Tempel, buddhistische Tempel und Chinatown besichtigen. Die verschiedenen Kolonialzeiten der Portugiesen, Holländer und Engländer haben die Stadt nachhaltig geprägt, weshalb vor allem die wunderschöne Altstadt mit ihrem Charme verzaubert. Hier mischen sich die unterschiedlichsten Kulturen und Völker, wodurch die Stadt ihren ganz speziellen Stempel erhält.
Allerdings ist Malakkas sehenswertes Zentrum so klein, dass eigentlich auch ein Tag zur Besichtigung vollkommen ausgereicht hätte, aber da ich nun mal zwei volle Tage eingeplant hatte, besichtigten Laura und ich heute noch das vom Zentrum etwas abseits liegende Viertel Kampung Morten.
Weiterhin stellten Laura und ich bedauerlicherweise fest, dass Budget-Unterkünfte in Malaysia nicht annähernd mit denen in Vietnam und noch weniger mit denen in Singapur mithalten können. Bis jetzt hatten alle vier malaysischen Unterkünfte Schlafräume, die ein wenig an Bruchbuden erinnern sowie nur ein einziges Bad für alle Gäste - im Schnitt sind dies zwischen zehn und 20 -, sodass nicht selten Anstehen die Regel ist. Zudem muss in den meisten Unterkünften ein Aufpreis für Airconditioner bezahlt werden, weshalb Laura und ich uns mittlerweile auf Zimmer mit Ventilatoren beschränken, dementsprechend aber auch nachts schwitzen und von Mücken zerstochen werden. Dies sind nun mal die Schattenseiten einer Backpacker-Reise on a low budget, die ich ehrlicherweise nicht unerwähnt lassen wollte. Aber genau diese Erfahrungen zeigen mir auf, wie sehr ich unsere Lebens- und Wohnverhältnisse in Deutschland schätzen sollte.

Freitag, 31. August 2018
George Town (Penang)
Endlich wieder in einem "luxuriösen" Low-Budget-Hostel schlafen: gemütliche Schlafsäle mit Airconditioner, saubere Waschräume mit mehreren Duschen und Toiletten und ausreichend Sitzecken mit Tee- und Kaffe-Selbstbedienung. Nachdem Laura und ich am Dienstag eine siebenstündige Busfahrt von Malakka in den Nordwesten Malaysias sowie eine kurze Fährenüberfahrt auf die Insel Penang überstanden hatten, verbrachten wir die letzten drei Tage in George Town, der Hauptstadt Penangs. Die 292 Quadratkilometer große Insel Penang (malaiisch Pulau Pinang) liegt im Nordwesten der Malaiischen Halbinsel in der Straße von Melakka und ist mit ihrer Hauptstadt George Town ein Schmelztiegel der Kulturen. Hier wird - ähnlich wie in Malakka - auf kleinem Raum die Kulturen- und Völkervielfalt Malaysias deutlich: Moscheen, Tempel, Kirchen, chinesische Geschäftshäuser und Kolonialbauten bestimmen das Stadtbild. Besonders beeindruckend ist jedoch George Towns Street Art, die Laura und ich an unserem ersten Tag bei einem Rundgang in der Altstadt erkundeten. Überall an den Hauswänden begegneten uns witzige Eisenkarikaturen, die humorvoll Anekdoten über die Straßen und Viertel von George Town erzählen, aber auch bunte Illustrationen, welche dazu einladen, sich selbst als Fotomotiv mit ablichten zu lassen. Im Übrigen sind diese das Ergebnis eines internationalen Wettbewerbes, der 2009 in Auftrag gegeben wurde, um die Straßen des UNESCO-Weltkulturerbes George Town noch ansprechender für Besucher aus aller Welt zu gestalten. Denn aufgrund seiner einzigartigen ethnischen und kulturellen Vielfalt wurde die Hauptstadt von der Unesco 2008 zum Weltkulturerbe erklärt - gemeinsam mit Malakka. Zudem entzückt George Town mit zahlreichen Museen und Ausstellungen, sodass Laura und ich uns nicht nur eine Fotoausstellung über Malaysias landschaftlichen Höhepunkte aunschauten, sondern uns sogar in einem Schokoladenmuseum über die Herkunft der Kakaobohne sowie über die Verbreitung von Schokoloade weiterbildeten. Das einzige neue Wissen, welches Laura aus der Ausstellung mitnahm: Weiße Schokolade schmilzt in der Sonne schneller als Vollmilchschokolade und dunkle Schokolade schmilzt am langsamsten - der Fettgehalt in weißer Schokolade ist nämlich am höchsten. Am Abend wurden wir schließlich noch Zeugen einer absolut außergewöhnlichen und schwer in Worte zu fassenden chinesischen Tradition: Jährlich zelebrieren die verschiedenen chinesischen Clans in farbenprächtigen Kostümen und von Trommel- und Paukenschlägen musikalisch begleitet eine Abfolge von Choreographien vor den chinesischen Tempeln, um diese vermutlich heilig zu sprechen. Anschließend ziehen die einzelnen Truppen mit ihren Festwagen ähnlich einem Festumzug durch die Straßen George Towns, natürlich begleitet von verrückten Drachen- und Buddhamaskotchen sowie viel Musik- und Lichteffekten. Alles in allem betrachtet wirkte dieser Kult auf mich geradezu absurd und lächerlich, aber selbstverständlich möchte ich den Chinesen ihren Spaß nicht nehmen - lieber verrückt das Leben genießen als normal langweilen. Gestern fuhren wir dann mit dem Stadtbus in den Botanischen Garten Penangs, in welchem wir - beobachtet von zahlreichen Makaken - einen Spaziergang unternahmen, bevor wir heute weiter in den Nordwesten der Insel Penang reisten, in den Ort Teluk Bahang.

Jede Reise hat so seine Ups und Downs, wobei Laura und ich - seit wir aus Singapur abgereist sind - mehr oder weniger im Down gelebt haben. Unsere ersten Eindrücke von Malaysia waren doch recht enttäuschend und entsprachen einfach nicht meinen Erwartungen: Johor Bahru und Mersing sind zwei absolut unattraktive und meiner Meinung nach nicht sehenswerte Städte, die sich nicht mal als Zwischenstopp lohnen - zum Beispiel aus Singapur kommend oder vor einer Überfahrt auf die Insel Pulau Tioman - und somit unsere wertvolle Reisezeit geradezu vergeudeten. Zugegeben die Strandtage auf Pulau Tioman hoben mein Stimmungs- barometer erheblich, hingegen war ich von Malakka insofern enttäuscht, als dass ich mir das sehenswerte Stadtzentrum viel größer vorgestellt hatte. Hinzu steckten wir in einer miserablen Situation bezüglich der Unterkünfte, die einerseits unserem Budget entsprechen sollten, aber dafür auch einiges an Verzicht abverlangten. Glücklicherweise besserte George Town meine Stimmung erheblich: Nicht nur das Hostel erfüllte meine Mindestanforderungen für einen genießbaren Aufenthalt, sondern auch die multikulturelle Stadt selbst entzückte mich mit ihrer Street Art und ihren zahlreichen Ausstellungen. Auch mein erster Eindruck von Teluk Bahang, ein kleines Fischerdorf an der Nordküste der Insel Penang, wirkt vielversprechend: Nachdem wir in unserer Unterkunft herzlich mit tropischen Früchten aus dem Garten unseres Gastgebers sowie mit frischen Kokosnusssaft empfangen wurden, unternahmen Laura und ich am Nachmittag eine kleine Fahrradtour im Dorf. Daher hege ich große Hoffnungen, dass die zweite Hälfte in Malaysia mein bisheriges Bild von dieser Halbinsel im Herzen Südostasiens verbessern wird.
Montag, 03. September 2018
Teluk Bahang (Penang)
Im Nordwesten der Insel Penang befindet sich einer der kleinsten Nationalparks der Welt: Mit 25 Quadratkilometern ist Taman Negara Pulau Pinang der kleinste in Malaysia und wurde erst 2003 zum Nationalpark erklärt.
Da unsere Unterkunft in Teluk Bahang nur rund zwei Kilometer von diesem entfernt lag, fuhren Laura und ich am Samstag auf Fahrrädern zum Eingang des Nationalparks, von wo aus wir anschließend eine Wanderung zum sogenannten Schildkröten-Strand unternahmen und uns in einer kleinen Aufzuchtstation Schildkröten anschauten.
Am folgenden Tag mussten wir tatsächlich zum ersten Mal seit Reisebeginn unsere Tagespläne aufgrund schlechten Wetters ändern: Nachdem Laura und ich am Morgen zum Teluk Bahang Damm, dem größten Damm in Penang, geradelt waren, zog mittags ein Gewitter auf, sodass wir erst am Nachmittag wieder losziehen konnten, um erneut im Nationalpark zu wandern - diesmal jedoch eine deutlich kürzere Runde als die gestrige.

Heute verließen wir das kleine Fischerdorf auch schon wieder und fuhren mit dem Bus zurück in das Stadtzentrum George Towns, von wo aus wir morgen unsere Reise in die Cameron Highlands fortsetzen werden.

Unser Aufenthalt in Teluk Bahang war auf jeden Fall perfekt, um die Seele baumeln zu lassen sowie um im tropischen Regenwald zu wandern.

Freitag, 07. September 2018
Cameron Highlands
Hitchhiking - sich per Anhalter von einem Ort zum nächsten fortzubewegen, gehört eigentlich zu jeder Backpacker-Reise dazu. Leider sind in Südostasien nur wenige Länder akzeptabel, um diese Form der Fortbewegung als sichere Option in Betracht zu ziehen. Glücklicherweise ist Malaysia eines dieser Länder, sodass Laura und ich uns am Mittwoch an ein neues Experiment heranwagten: Trampen in den Cameron Highlands.
Am Tag zuvor waren wir auf einer sechsstündigen Busfahrt von der Insel Penang zurück auf das malaysische Festland und weiter in die Cameron Highlands gefahren, wo wir inmitten dieser Hochlandregion ein Hostel in der Stadt Tanah Rata bezogen.
Wer Abkühlung von Malaysias Hitze sucht, der ist perfekt in den Cameron Highlands aufgehoben: Mit deren Lage auf 1.500 Meter Höhe herrscht in den Cameron Highlands ein kühleres Klima als auf der restlichen Halbinsel, welches diese Bergkette als einzigartiges Anbaugebiet auszeichnet, sozusagen als "Garten Malaysias". In unzähligen Gewächshäusern und auf Feldern werden Erdbeeren, aber auch Spargel, Blattgemüse und Rosen angebaut, doch am berühmtesten ist das Gebiet für seinen Anbau an Tee.
Weiterhin bieten die bis zu 2.000 Meter hohen Berge eine ganze Reihe von Wandermöglichkeiten und ungetrübten Naturgenuss - und das bei angenehm kühlen Temperaturen und vergleichsweise geringer Luftfeuchtigkeit.
Da Laura und ich gerne auf eigene Faust erkunden, riet uns der Eigentümer des Hostels zum Hitchhiking, um die attraktivsten Orte der Cameron Highlands zu besichtigen. Daher stellten wir uns Mittwochmorgen 7.30 Uhr mit ausgestreckten Daumen an die stark befahrene Hauptstraße in Tanah Rata, der Hauptstadt der Cameron Highlands, und warteten freundlich lächelnd darauf, dass uns ein hilfsbereiter Fahrer in seinem Auto mitnehmen würde. Tatsächlich hielt schon nach nur etwa fünf Minuten ein Truck neben uns, und brachte uns zu unserem ersten Etappenausgangspunkt. Von dort wanderten wir zum rund vier Kilometer entfernten Sungai Palas Tea Estate, eine der insgesamt drei BOH-Teeplantagen. BOH ist der größte Hersteller von schwarzem Tee in Malaysia und dementsprechend riesig sind dessen Plantagen, welche wir von einer Aussichtsplattform bewunderten: Wie ein grünes Wunder erstrecken sich die Teepflanzen eindrucksvoll über die wunderschönen Berge der Highlands.
Anschließend informierten wir uns in einer Ausstellung über die Geschichte der BOH-Plantagen und schauten uns einen Teil der Produktion in der nebenstehenden Fabrik an. Danach setzten wir unsere Wanderung von der Teeplantage zum Mossy Forest fort. Auf rund vier Kilometern wanderten wir durchgehend bergauf auf den Gunung Batu Brinching (2.032 m), der höchsten Erhebung der Cameron Highlands, zum berühmten Mooswald. Vorbei an unberührten, mit Moos überzogenen Bäumen spazierten wir auf Holzstegen zu einer Aussichtsplattform, von der sich uns ein fantastischer Panoramablick auf die beiden, mit Urwald bedeckten Bundesstaaten Pahang und Perak bot.
Auf unserem Rückweg hatten wir erneut das Glück, in kürzester Zeit zwei Anhalter für uns gewinnen zu können, sodass wir mittags die Stadt Brinchang erreichten, wo wir während eines Mittagessens pausierten. Am frühen Nachmittag setzten wir unsere Trekking-Tour schließlich von Brinchang auf einem Jungle Trail fort, der uns tatsächlich einiges abverlangte: Im ständigen Wechsel zwischen bergauf und bergab führte uns der stark verwurzelte und rutschige Lehmboden abenteuerlich durch eines der ältesten Urwälder Malaysias. Über Baumstämme kletternd, über Flüsse springend oder an Wurzeln hangelnd, kämpften Laura und ich uns Meter für Meter voran, wobei wir von unserer morgendlichen Besteigung schon recht erschöpft waren. Obwohl der Jungle Trail für uns nochmal eine echte Herausforderung gewesen war, trafen wir glücklich und zufrieden zurück in Tanah Rata ein - ich war absolut stolz auf uns, wie wunderbar wir die Trekking-Tour gemeistert hatten.

Ab 15 Uhr erholten wir uns dann im Hostel und gönnten uns abends noch einen Jungle-Film als krönenden Abschluss des Tages.
Obwohl unsere erste Wanderung anstrengend gewesen war, stiegen Laura und ich auch am gestrigen Tag auf einem weiteren Jungle Trail durch den dichten Urwald steil bergauf bis zu einem Gipfel, von dem wir die Highlands fantastisch überblicken konnten. Begleitet wurden wir von einem Vierbeiner, welcher die Rolle eines Guides übernahm. Die Hündin war uns schon am Tag zuvor in Tanah Rata begegnet, konnte uns jedoch wegen unseres Hitchhiking-Experiments nicht lange folgen. Hingegen sollte sie heute mehr Glück mit uns haben: Kaum hatten Laura und ich das Hostel verlassen, begrüßte uns die Hündin schwanzwedelnd und trabte die gesamte Wanderung munter vor uns her. Erst kurz vor Ende verloren wir sie aus den Augen - vermutlich war unsere neue Freundin alleine heimgekehrt.
Nachdem wir die Wanderung in Tanah Rata beendet hatten, trampten Laura und ich zum Bharat Tea Estate - Bharat ist der zweitgrößte Teehersteller in den Cameron Highlands -, wo wir erneut eine traumhafte Aussicht auf grün leuchtende Teeplantagen genossen. Zurück in Tanah Rata ruhten wir uns nach dem Mittagessen wieder im Hostel aus, wobei sowieso graue Regenwolken aufzogen und ein ungemütliches Wetter mit sich brachten.

Zumindest verbrachten Laura und ich zwei spektakuläre, zudem sportliche Tage in dieser atemberaubenden Hochlandregion, sodass wir heute bester Laune unser letztes Reiseziel anstrebten: Kuala Lumpur.
Zweifellos kann ich behaupten, dass die Cameron Highlands das absolute Highlight unserer Reise in Malaysia waren: Spektakuläre Panoramen, abenteuerliches Trekking und fantastisches Wetter.

Im Übrigen fiel mir auf, dass Laura und ich unsere Reise fast genauso beenden, wie wir sie auch begonnen hatten: Statt zwischen saftig grünen Reisterrassen und durch Bambuswald ( Sa Pa, Vietnam) wanderten wir zwar durch Teeplantagen und Mooswald (Cameron Highlands, Malaysia), doch die eindrucksvollen, grün schimmernden Bergketten hinterlassen in mir das selbe Gefühl der Freiheit und Selbstverwirklichung.

Dienstag, 11. September 2018
Kuala Lumpur

"Das Reiseziel ist nie ein Ort, sondern eine neue Art, die Dinge zu betrachten." (Henry Miller)

Sechs Wochen. Drei Länder. Zwei Rucksäcke.
Mit Erfolg beendeten Laura und ich heute unsere Backpacker-Reise: Nachdem wir heute nacht in Kuala Lumpur abgeflogen waren, landeten wir - nach einem Umstieg in Katar und insgesamt 14 Flugstunden - heute nachmittag in Berlin-Tegel - man beachte die sechsstündige Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Malaysia.

Seit Freitag waren wir in der Hauptstadt Malaysias unterwegs gewesen, um diese zu besichtigen sowie um unsere gemeinsame Reise entspannt ausklingen zu lassen.
Kuala Lumpur repräsentiert den Mittelpunkt der größten Metropolregion Malaysias, weshalb in dieser pulsierenden Millionenmetropole vielerlei Kulturen und Religionen aufeinander treffen. So ist das Stadtbild beispielsweise geprägt von Minaretten der Moscheen, christlichen Kirchtürmen, chinesischen Pagoden und indischen Tempeln. Aber auch als Schmelztiegel vieler Nationen - Malaien, Chinesen, Inder, Tamilen, Thais - spiegelt Kuala Lumpur, sozusagen als rückblickende Zusammenfassung, unsere bisherigen Eindrücke von Malaysias Städten wider.
Nach unserer Ankunft am Freitagnachmittag vertraten Laura und ich uns nach der vierstündigen Busfahrt ersteinmal die Beine im KL Forest Eco Park, bevor wir in Bukit Bintang, eines der beliebtesten Ausgeh- und Shoppingviertel von Kuala Lumpur, umher schlenderten. Am folgenden Tag besichtigten wir am Morgen eine der ältesten Moscheen der Metropole, Masjid Jamek, und fuhren anschließend zu den aus Kalksteinfelsen bestehenden Batu-Höhlen. Diese sind aufgrund ihrer hinduistischen Schreine und Tempel im Inneren eine beliebte Touristenattraktion - Laura und ich hingegen waren von diesen recht enttäuscht, da sie nicht im geringsten mit unseren bisherigen Höhlen-Erfahrungen mithalten können. Am frühen Nachmittag machten wir dann noch einen Zwischenstop bei der sehr modern gestalteten Nationalmoschee, Masjid Negara, bevor wir durch Chinatown zurück zum Hostel liefen. Nach einer kleinen Pause setzten wir am Abend unsere Erkundungstour fort, sodass wir zum sogenannten KLCC Park, einer sehr gepflegten, grünen Parkanlage, spazierten. Von dort erhaschten wir einen großartigen Blick auf die Petronas Twin Towers, ein Wolkenkratzerpaar, welches zwar 2004 als das höchste Gebäude der Welt abgelöst wurde, aber dennoch mit insgesamt 452 Metern Höhe eindrucksvoll die Stadt überragt. Ab 21 Uhr setzten Laura und ich uns schließlich im KLCC Park an das Ufer eines kleinen Sees und bewunderten die täglichen Wasserspiele: Kurz nach der Dämmerung - ab 19 Uhr - tanzen bunt beleuchtete Fontänen abwechslungsreich über den kleinen See, wobei zur vollen Stunde sogar passende Musik dazu gespielt wird. Auf dem Rückweg schlenderten wir wieder durch das belebte Nachtviertel Bukit Bintang, wo wir uns - geschickt durch die Menschenmassen schlängelnd - den Abend mit Softeis versüßten und der Straßenmusik lauschten, bevor wir 23 Uhr in unser Hostel zurückkehrten.

Unsere letzten beiden Tage ließen Laura und ich gemächlich an uns vorbei ziehen, sodass wir am Sonntag auf dem berühmten Merdeka Square - Kuala Lumpurs Platz der Unabhängigkeit, auf dem am 31. August 1957 erstmals die malaysische Nationalflagge gehisst wurde - entlang flanierten. Danach spazierten wir im Botanischen Garten, Perdana Botanical Gardens, wo wir uns anschließend gemütlich auf einer Decke unter einer Kokospalme entspannten.

Tatsächlich wurde mir durch unseren Aufenthalt bewusst, wie sehr Kuala Lumpur versucht, in Singapurs Fußstapfen zu treten: Hoch aufragende Skyscraper, aufwendig angestrahlte Gebäude, ein weitläufig ausgebautes, öffentliches Transportsystem sowie zahlreiche attraktive

Sehenswürdigkeiten und touristische Attraktionen.
Singapur bietet zwar meiner Meinung nach trotzdem mehr Highlights - alleine die vielfältigere Mischung aus Wolkenkratzern und kolonialen Bauten präsentiert ein interessanteres Stadtbild - und ist Kuala Lumpur bezüglich Infrarstruktur, Sicherheit und Sauberkeit meilenweit voraus, dafür gibt man in Singapur aber eben auch mehr Geld aus.
Malaysias Städte selbst könnten im Vergleich miteinander kaum unterschiedlicher sein: Johor Bahru mit seinem dreckigen, ungeordneten Stadtbild, welches mich geradezu an Vietnams Städte erinnerte; Mersing - eine völlig verwahrloste, heruntergekommene Küstenstadt, deren Zentrum eigentlich nur aus zwei Einkaufsstraßen für den täglichen Bedarf besteht; Melaka, das zwar aus einem winzigen attraktiven Stadtzentrum besteht, aber durch seine verschiedenen Kolonialzeiten nachhaltig geprägt wurde und daher Interesse weckt; George Town - eine multikulturelle Stadt, die einerseits massenhaft zerfallene Gebäude besitzt, andererseits aber auch beeindruckende Skyscraper; und zuletzt die Millionenmetropole Kuala Lumpur, welche mit ihrer Skyline und luxuriösen Shoppingmalls mitten im Westernisierungsprozess zu stecken scheint.
Doch genau diese unterschiedlichen, geradezu kontrastrierenden Entwicklungszustände charakterisieren Malaysia wohl als Schwellenland.

"Jede Reise ist wie ein eigenständiges Wesen, keine gleicht der anderen." (John Steinbeck)

Alles in allem habe ich auf meiner Backpacker-Reise in Südostasien unheimlich viele neue Erfahrungen - sowohl positive als auch negative - gesammelt, die mich in vielfältiger Weise bereicherten oder aber auch meine bisherigen Vorstellungen auf den Kopf stellten. Überwältigt war ich vor allem von den geradezu gegenpoligen Kontrasten zwischen diesen drei Nachbarländern: In Vietnam fiel mein Augenmerk sofort auf die verschmutzten, absolut chaotischen Straßen, wohingegen mir Singapur mit seinem geradezu perfekten, sauberen Stadtbild imponierte. Aber auch der Grenzübergang nach Malaysia überraschte mich ein wenig: Obwohl Johor

Bahru nur durch eine Brücke von Singapur getrennt wird, ähneln die Lebensverhältnisse so viel mehr denen von Vietnam: viel Dreck, Lärm und Gestank.
Am schockierendsten war für mich jedoch der Grad der Umweltverschmutzung und -zerstörung in Vietnam und - wenn auch in geringerem Maße - in Malaysia. Die Einheimischen scheinen weder Grundkenntnisse, noch einen Sinn für Umweltbewusstsein zu besitzen, sodass Müll einfach an Straßenrändern oder in Straßengräben entsorgt wird - bezüglich der Wasser- und Luftverschmutzung möchte ich gar nicht erst anfangen, die derzeitigen Zustände zu beschreiben.
Gerade deshalb tat mir auch der Zwischenstop in Singapur so gut - eine Metropole, welche stets darum bemüht ist, die Lebensqualität ihrer Bürger zu verbessern sowie Ressourcen nachhaltiger zu nutzen.
Immerhin versucht das Schwellenland Malaysia, den Umweltschutz sowie nachhaltigeres, grüneres Denken in der Bevölkerung zu stärken - zumindest in den größeren Städten.

Obwohl ich meine Reise in Südostasien keineswegs bereue, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich keine weitere Reise in eines der sogenannten Entwicklungsländer auf dem asiatischen Kontinent unternehmen werde. Trotzdem bin ich froh, mich an das Backpacker-Experiment herangewagt und diese vielfältigen Erfahrungen gemacht zu haben.

"Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat haben." (Theodor Fontane)

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